„Einer der wichtigsten Offensivspieler“ Sanchos Verbleib macht BVB Mut für die Saison

Dortmund · Diverse Male zog der BVB beim Versuch, wichtige und von anderen Klubs umworbene Leistungsträger zu halten, den Kürzeren. Doch diesmal gab es bei Scorer-König Jadon Sancho ein Happy End. Hilft das dem BVB im Dauer-Zweikampf mit dem FC Bayern weiter?

 Jadon Sancho stoppt einen Ball.

Jadon Sancho stoppt einen Ball.

Foto: dpa/David Inderlied

Das erste Statement von Mats Hummels klang wie eine Kampfansage an den FC Bayern. Den Verbleib von Jadon Sancho beim BVB wertete der Dortmunder Abwehrchef als Zeichen gewachsener Stärke. Anders als in den vergangenen Jahren, als Stars wie Robert Lewandowski, Ousmane Dembélé oder Pierre-Emerick Aubameyang nicht gehalten werden konnten, blieb den Dortmundern eine solche Erfahrung diesmal erspart. „Das ist eine große Chance für uns, noch besser zu werden und noch mal einen Schritt nach vorne zu machen“, kommentierte Hummels die vergleichsweise geringe Kader-Fluktuation in diesem Sommer, „ich habe das Gefühl, wir können noch viel mehr.“

Anders als von vielen Experten vermutet, wechselt der 120 Millionen Euro teure Sancho nicht zu Manchester United. Wie Sportdirektor Michael Zorc gleich am ersten Tag des Trainingslagers von Bad Ragaz en passant verkündete, hat der beste Bundesliga-Scorer seinen Vertrag beim BVB bereits im vergangenen Jahr heimlich, still und leise sogar bis 2023 verlängert - angeblich ohne Ausstiegsklausel. Hummels machte aus seiner Freude keinen Hehl: „Er kann der Spieler sein, der den Unterschied macht und hat ein Potenzial, das relativ unbegrenzt ist. Seine Scorer-Quote war der Wahnsinn. Wenn er das noch ein Jahr oder länger bei uns zeigen will, bin ich darüber sehr glücklich.“

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Mit seiner deutlichen Ansage, dass es sich um eine „definitive Entscheidung handelt“, überraschte Zorc selbst Sanchos Mannschaftskollegen. „Wir wussten nichts davon, aber wir sind natürlich sehr zufrieden, dass Jadon bleibt. Er ist einer der wichtigsten Offensivspieler“, befand Mittelfeldstratege Axel Witsel. Ähnlich positiv sah es der dänische Nationalspieler Thomas Delaney: „Weil Jadon bleibt, haben wir mehr Möglichkeiten. Er ist einer besten Bundesliga-Spieler. Je länger wir die gleiche Mannschaft zusammen haben, desto besser ist das.“

Doch die Hoffnung der BVB-Spitze, dass mit den klaren Worten von Zorc die Spekulationen um die Zukunft von Sancho bis zum Ende der späten Wechselfrist bis Anfang Oktober ein Ende haben, erwiesen sich noch am selben Abend als Wunschdenken. „Das ist ein Bluff. Ich denke, er wird in Kürze ein ManUnited-Spieler. Es geht nur darum, mehr Geld rauszuholen. Sie wissen, dass er geht“, sagte der ehemalige Bayern-Profi und heutige TV-Experte Owen Hargreaves am Rande des 1:0-Siegs der Red Devils im Europa-League-Viertelfinale gegen den FC Kopenhagen.

Anders als Hargreaves zweifelt Hummels jedoch nicht an den Aussagen von Zorc. Und doch unterscheidet sich der Weltmeister von 2014 zumindest in einer Hinsicht von den Führungskräften des Revierclubs. Anders als BVB-Chef Hans-Joachim Watzke, der in diesem Jahr kein offizielles Saisonziel herausgeben will, hatte Hummels bereits vor Wochen von einem möglichen Meistertitel gesprochen. „Ich habe nicht den Eindruck, dass wir uns groß unterscheiden in dem, was wir wollen“, entgegnete er auf den Hinweis zu den unterschiedlichen Aussagen zum Saisonziel. Schmunzelnd fügte Hummels an: „Wir wollen einfach besser sein als in der letzten Saison. Wenn wir mit 98 Punkten Zweiter werden, waren wir trotzdem besser.“

(dpa/old)
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