Borussia Dortmund Tuchel lobt Mchitarjan, den Musterprofi

Dortmund/Skien · Am Donnerstagabend tritt Borussia Dortmund als haushoher Favorit bei Odds BK in Norwegen an. Im Fokus: Henrich Mchitarjan.

Henrich Mchitarjan jubelt über Hattrick
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Mchitarjan jubelt über Hattrick

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Foto: ap

Die norwegische Provinz Telemark hat den Sport geprägt. Nach ihr ist der Skistil Telemarken benannt, und im Winter bejubeln auch die deutschen Reporter beim Skispringen die perfekte Telemark-Landung. Die Beiträge Telemarks zum Fußball sind bislang nicht so ins Zentrum der Berichterstattung gerückt. Das wird sich zumindest vorübergehend ändern. In der Provinzhauptstadt Skien empfängt heute Abend (20.30 Uhr/Live-Ticker) Odds BK die große Borussia aus Dortmund zum Play-off-Hinspiel der Europa League. Der Sieger nach zwei Spielen wird in die Gruppenphase einziehen.

Natürlich bemühen sich die Dortmunder um öffentliche Respektbezeugungen vor dem Gegner. Und selbstverständlich flieht Trainer Thomas Tuchel wie seine Kollegen in den Schablonensatz, nach dem es im Fußball keine Kleinen mehr gebe. Alles andere als ein Vordringen des BVB in die nächste Runde wäre allerdings auch für ihn unvorstellbar.

Sein Team ist einfach zu gut in die Saison gestartet. Das liegt nicht nur am erfolgreich überarbeiteten Stil, sondern auch an Henrich Mchitarjan. Der Armenier blühte in der Vorbereitung und in den ersten Spielen derart auf, dass sich so mancher fragt, ob er über weite Strecken der ersten beiden Jahre seinen Zwillingsbruder zur Arbeit nach Dortmund geschickt hatte. Tatsächlich zeigt er, "was ohnehin in ihm steckt", wie Tuchel sagt. Er ist torgefährlich, schnell, beweglich und mannschaftsdienlich zugleich. Das ist seine fußballerische Grundausstattung. Zum Tragen kommt sie, weil er das lästige Grübeln über kleine Fehler, die immer vorkommen, eingestellt hat, und weil er sich im Team wohlfühlt.

Wie anerkannt er in der Mannschaft ist, war gut zu sehen, als er in der Qualifikationsrunde zuvor gegen den Wolfsberger AC sein drittes Tor zum 5:0-Endstand beigesteuert hatte. Torwart Roman Weidenfeller lief 70 Meter von seinem Arbeitsplatz zur Gratulation, die ganze Mannschaft war schon zugegen. Mchitarjan verdient sich diese Anerkennung durch eine Tugend, die im Wirtschaftszweig Profifußball nicht überall verbreitet ist. Tuchel rühmt "seine Höflichkeit und seinen Respekt". Er nennt ihn einen "Musterprofi. Es ist eine Ehre, ihn zu trainieren".

Natürlich vergisst Tuchel nicht, beiläufig zu erwähnen, dass es vor der Saison längere Gespräche mit dem Spieler gab. Es steht wohl fest, dass er ihn überzeugte, beim BVB zu bleiben. Und wenn Tuchel auch jedes Verdienst an Mchitarjans Entwicklung weit von sich weist, so hat er mit Sicherheit das Umfeld für ihn eingestellt. Er drückt das mit einem schönen Wort aus. "Die Mannschaft", sagt Tuchel, "bringt das Talent zum Strahlen." Der Trainer hat den Schalter dafür gefunden.

(pet)
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