Champions-League-Kurs Dortmund strahlt

Dortmund · Der Bayern-Verfolger baut seinen Vorsprung auf den Tabellendritten mit einem 4:1 über Eintracht Frankfurt aus. Dabei beweist das Team von Trainer Thomas Tuchel, dass es sich trotz Rückstand nicht aus dem Konzept bringen lässt.

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Dortmund - Frankfurt

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In Dortmund haben sich schon Gegner mit zwei Viererketten versucht. Andere vergruben sich mit zehn Mann im Strafraum. Wieder andere spielten sich ergeben der fälligen Niederlage entgegen. Eintracht Frankfurt bereicherte die taktische Trickkiste gestern um eine Sechser-Abwehrkette hinter einem Dreier-Mittelfeld und einer einsamen Spitze, ein 6:3:1-System. Es hielt nur bis kurz vor der Pause, da verabschiedete sich Slobodan Medojevic mit einer Gelb-Roten Karte frühzeitig vom Arbeitsplatz. Und die dann noch verbliebene 5:3:1-Formation konnte den BVB nicht mehr aufhalten. Der große Favorit setzte sich mit 4:1 durch und festigte den zweiten Rang hinter den Bayern.

Dortmund segelt nach der schwachen Vorsaison wieder ganz klar auf Champions-League-Kurs. Das steht schon vor dem Abschluss der Hinrunde fest. Mannschaften wie die ersatzgeschwächte Eintracht sind keine ernsthaften Gegner für den BVB, der das einzige Team stellt, das in seiner Spielkultur an die Bayern erinnert. Nicht einmal der überraschend erfolgreiche Start der Frankfurter machte aus dem Gast einen Kontrahenten auf Augenhöhe. Nach einem sehr präzisen Abschlag von Torwart Lukas Hradecky legte Haris Seferovic für Alexander Meier vor. Und der machte, was er am liebsten tut: er traf ins Tor.

Dortmund ließ sich durch den Rückstand nicht aus dem Konzept bringen. Es wartete geduldig und im Vertrauen auf die eigenen Fähigkeiten auf die Möglichkeiten, gegen den Frankfurter Riegel mit Steilpässen auf die Grundlinie zu gelangen. Schon die erste sehr brauchbare Aktion brachte den Ausgleich. Der deutlich verbesserte Mats Hummels schickte Pierre-Emerick Aubameyang, dessen Querpass Henrikh Mkhitaryan im Rutschen über die Linie brachte.

Nach diesem Muster hätte die Begegnung bereits zur Pause entschieden sein müssen. Aber Ilkay Gündogan, Mkhitaryan und Aubameyang ließen gute Chancen liegen - Aubameyang die beste beim Foulelfmeter. Der Torjäger schob den Ball unkonzentriert am Kasten vorbei.

Er machte allerdings noch seinen Treffer, mittlerweile ist er mit seinen 18 Toren tatsächlich auf der Spur des großen Gerd Müller, der es in der Saison 1971/72 auf 40 Tore brachte. Aubameyang schloss eine wunderbare Kombination nach einem Lupfer von Gündogan und einem Querpass von Shinji Kagawa zum 2:1 ab. Damit hatte er die letzten Zweifel am Ausgang des Spiels zerstreut. Dass dem BVB nicht mehr als zwei weitere Treffer durch Hummels und den eingewechselten Adrian Ramos gelangen, lag an einer gewissen Großzügigkeit der Gastgeber und einer verblüffenden Aktion von Mkhitaryan. Er brachte das Kunststück fertig, den Ball mit dem Kopf aus einem Meter Entfernung unbedrängt über das Tor zu befördern. Es wird ihm sicher schwer fallen, diesen Trick zu wiederholen.

Er gehörte allerdings nicht nur deshalb zu den schillernden Persönlichkeiten in diesem so einseitigen Spiel. Wie Gonzalo Castro und der für den wieder leicht verletzten Marco Reus eingewechselte Kagawa sorgte er für viel Bewegung in der vorderen Reihe und damit für die nötigen Räume, in die vor allem Gündogan sehr geschickt spielte. Frankfurt blieb auch im Rückstand bei seiner Taktik, die Dortmunder Abwehrspieler verrichteten ihren Dienst weit in der gegnerischen Hälfte. Abspielfehler erlaubten sie sich dort nicht, so dass die Eintracht über die längsten Strecken der Partie den Gegenspielern hinterherhechelte.

Nach einer kleinen Konzentrationsschwäche von Gündogan durfte Constant Djakpa mal am Dortmunder Tor vorbeischießen. Es war nach Meiers früher Führung der zweite Versuch der Eintracht. Gündogan sagte: "Es war ein souveräner Sieg." Widerspruch war nicht zu vernehmen.

(pet)
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