Champions League Dortmund macht sich Mut fürs Rückspiel gegen Juve

Düsseldorf/Turin · Im Fußball-Neuhochdeutsch gibt es ein neues Modewort. Jürgen Klopp hat es nach dem 1:2 bei Juventus Turin im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League wieder der Öffentlichkeit unterbreitet. Das Wort heißt: Optionen. Borussia Dortmunds Trainer sagte: "Das ist ein Top-Ergebnis, es erhält uns fürs Rückspiel alle Optionen." Er hätte auch sagen können: "Noch ist alles möglich." Aber das klingt nicht so gut.

Borussia Dortmund: Lukas Piszczek humpelt nach Tritt von Pogba vom Platz
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Piszczek humpelt nach Tritt von Pogba vom Platz

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Foto: afp, ql

Er hat natürlich nicht gesagt: "Das Ergebnis erhält auch dem Gegner alle Optionen." Das hört sich erstens nicht gut an, und zweitens würde es dann eher die Deutung der Abteilung Juventus Turin unterstreichen. Klopps Kollege Massimiliano Allegri nahm sie stellvertretend für den italienischen Meister vor. Sie lautete: "Ich gehe mit vielen Gewissheiten und nur wenigen Zweifeln aus diesem Spiel heraus. Ich mache mir keine Sorgen."

Das sollte er aber. Seine Mannschaft gewann die Begegnung nicht in erster Linie wegen der eigenen Klasse, sondern weit eher, weil die Dortmunder bei den Gegentreffern sehr freundliche Hilfestellung leisteten. Über die längsten Strecken des Spiels war der BVB das bessere Team, zeigte sinnvollere Kombinationen und erinnerte an die Mannschaft, die Dortmund in gar nicht mal so weit zurückliegender Vergangenheit war. Auch deshalb kann Klopp durchaus selbstbewusst ins Rückspiel am 18. März gehen. Das sehen selbst Teile der zum Höhenflug neigenden italienischen Medien so. Die Zeitung "La Repubblica" schrieb gestern: "In der Serie A ist es Juventus nicht gewöhnt, so stark unter der Offensive der Rivalen zu leiden. Borussia Dortmund flößt in Europa Respekt ein."

Das betrifft allerdings vornehmlich die Leistung im Spiel nach vorn. Die Vorstellung in der Defensive wird auch Klopp mit Sorge gesehen haben. Sokratis ließ seine Gegenspieler gleich zweimal gemütlich den Ball vors Tor passen, einmal patzte im Anschluss Torwart Roman Weidenfeller, beim zweiten Mal schauten die Innenverteidiger Mats Hummels und Matthias Ginter interessiert zu. Juves ausgeschlafene Athleten Carlos Tevez und Alvaro Morata mussten für ihre Tore nur den Fuß hinhalten. Das erinnerte an jene Dortmunder Mannschaft, die sich im Verlauf der Bundesliga-Hinrunde mit grotesken Abwehrfehlern in den Abstiegskampf gespielt hatte.

Wenn der BVB jedoch das krasse Missverhältnis zwischen Deckungsfehlern und Angriffsschwung im Rückspiel ausgleicht, erhält das 1:2 vor allem eine Option: die aufs Weiterkommen.

(RP)
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