"Wenn, wenn, wenn - das ist nicht gut“ BVB will von Herbstmeisterschaft nichts wissen

Dortmund · Borussia Dortmund kann am Samstag die Herbstmeisterschaft perfekt machen. Dabei interessiert sich der BVB offiziell gar nicht für den "Titel".

 BVB-Trainer Lucien Favre.

BVB-Trainer Lucien Favre.

Foto: dpa/Bernd Thissen

Lucien Favre mag keine Fragen, die mit dem Wörtchen "Wenn" beginnen. "Wenn, wenn, wenn - das ist nicht gut", sagte der Trainer von Borussia Dortmund in seiner unnachahmlichen Art, als er nach der schon am Samstag möglichen Herbstmeisterschaft gefragt wurde. Und damit war dann auch genug gesagt, befand der Schweizer. Nur eines noch: "Es bringt nicht viel, darüber zu sprechen."

Statistik-Freunde mögen das anders sehen. Ein Sieg gegen Werder Bremen am Samstag (18.30 Uhr/Sky), und der BVB überwintert zum vierten Mal in seiner Geschichte an der Tabellenspitze. 1994, 1995 und 2010 wurde Dortmund am Ende jeweils Meister. 2010, noch unter Jürgen Klopp, war die Herbstmeisterschaft schon an jenem 15. Spieltag fix, der nun wieder ansteht. Danach hieß der Herbstmeister siebenmal in Folge Bayern München.

Marcel Schmelzer, Lukasz Piszczek, Shinji Kagawa und Mario Götze waren schon vor acht Jahren dabei, als der BVB Platz eins bis zum Saisonende nicht mehr abgab. Auch Sportdirektor Michael Zorc erlebte damals hautnah mit, wie die Westfalen monatelang auf einer Wolke schwebten. Am Donnerstag sprang Zorc dennoch Trainer Favre zur Seite. "Herbstmeister ist ein Titel, der keiner ist", sagte er: "Damit wollen wir uns gar nicht beschäftigen."

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Gegen Bremen könnte sogar eine Niederlage zur vorzeitigen Herbstmeisterschaft reichen, sollten die Verfolger Borussia Mönchengladbach und Bayern München ebenfalls patzen. Insgeheim hofft der BVB aber, den Vorsprung auf die Verfolger bis zur Winterpause sogar noch auszubauen. Immerhin kommt Gladbach zum Hinrundenfinale nach Dortmund, die Bayern haben noch Leipzig und Frankfurt vor der Brust.

Doch zunächst soll ein Sieg gegen Werder her. Auch wenn Favre, natürlich, vor den Grün-Weißen warnte. "Bremen probiert immer, mit den Verteidigern eine Überzahl herzustellen. Aber sie sind auch im Mittelfeld und vorne sehr gefährlich", sagte der BVB-Coach. Die Statistik spricht indes klar für Dortmund. Zehn Heimspiele in Serie hatten die Schwarz-Gelben gegen Bremen gewonnen, bevor sie vor fast genau einem Jahr mit 1:2 verloren. Danach musste Trainer Peter Bosz gehen.

Nur zwölf Monate später dürfen die Fans wieder vom Titel träumen. "Natürlich war es nicht vorhersehbar und ist überraschend, dass wir da stehen, wo wir stehen. Das hätte im Juli niemand vorhergesagt", sagte Zorc, um dann gleich wieder auf die Bremse zu treten: "Aber wir sind mit kleinen Schritten dahin gekommen. Fragen zur Meisterschaft oder nach dem Herbstmeistertitel bringen uns nicht weiter."

Fast scheint es, dass in Dortmund niemand so recht die Herbstmeisterschaft will. Wäre da nicht Hans-Joachim Watzke. "Für den Titel kriegt man nichts, ihn zu haben, ist psychologisch aber nicht schlecht. Das wäre eine schöne Momentaufnahme", sagte der Geschäftsführer: "Mehr aber auch nicht."

(sid/ako)
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