Bundesliga-Kommentar Der ehrenwerte Herr Watzke

Meinung · Es hat einige Profiklubs gegeben, die für sich in Anspruch nahmen, "ein etwas anderer Verein" zu sein. Der FC St. Pauli zum Beispiel, SC Freiburg oder Mainz 05. Wahrscheinlich aber gibt es nur noch einen etwas anderen Verein, das ist Borussia Dortmund.

Hans-Joachim Watzke: BVB-Sanierer und Hoeneß-Gegenpol
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Das ist Hans-Joachim Watzke

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Der große Revierklub hat zumindest eine etwas andere Firmenpolitik. Zu ihr gehört bedingungslose Treue zu Trainer Jürgen Klopp - gerade noch mal erhärtet durch die Jobgarantie, die Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke dem Coach gab. Watzke scheint fest entschlossen, zur Not mit Klopp in die 2. Bundesliga zu gehen. Das ist ungewöhnlich, weil es sich gegen den branchenüblichen Reflex wendet, unter dessen Folgen die Dortmunder in ihrer nicht immer so ruhmreichen Geschichte heftig gelitten haben. Watzke hat das nicht vergessen. Und weil er sich als grundsätzlicher Erneuerer des BVB versteht, will er auf keinen Fall in die alten Strukturen zurückfallen.

Das ist ehrenwert. Aber ist es auch vernünftig? Gibt es nicht einen Punkt, an dem der Geschäftsmann Watzke an das Unternehmen Borussia Dortmund denken muss, an die schweren Einnahmeverluste in der zweiten Liga und den im Abstiegsfall sicheren Substanzverlust durch die Flucht der großen Spieler? Die Antwort kann er nur selbst geben.

Vielleicht nimmt Klopp sie ihm ab, wenn er feststellen sollte, dass seine Mission beendet ist. Auch das wäre "etwas anders" und damit schon wieder typisch.

(RP)
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