Starkes Comeback Der BVB degradiert Gladbach zum Sparringspartner

Dortmund · Norbert Dickel war glückselig. Der fanatische Stadionsprecher des BVB lächelte der schwarz-gelben Gemeinde auf den Rängen über die Videoleinwände zu wie ein Kind bei der Bescherung an Heiligabend und befand: "Es ist großartig, bei so einem Spiel dabei zu sein."

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Zu diesem Zeitpunkt war zwar gerade erst Halbzeit im Borussen-Duell Dortmund gegen Mönchengladbach, aber die Gastgeber führten bereits 3:0 und hatten "eine der kompliziertesten Mannschaften in der Liga" (BVB-Coach Thomas Tuchel) derartig zum Sparringspartner degradiert, dass es eben auch schon nach 45 Minuten keine Zweifel mehr gab, dass dies aus BVB-Sicht ein großartiger Saisonauftakt werden würde.

Letztlich wurde es sogar mehr als das. Es war die Rückkehr eines Dortmunder Teams, das wieder jeden Gegner überrennen kann, weil es seine unbestrittene individuelle Qualität nun offenbar in Form eines gereiften Spielplans auf den Rasen bringen kann. Ja, auch Tuchels neue Borussia attackierte die Gladbacher nach wie vor weit in deren Hälfte, aber was die 81.000 Zuschauer sahen, war eben nicht mehr dieses bedingungs- und alternativlose Jagen von Ball und Gegner der Ära Jürgen Klopp. Vielmehr kontrollierte ein spielstarkes Mittelfeld um einem bemerkenswert präsenten Youngster Julian Weigl geduldig den Ball, um dann im richtigen Moment das Tempo anzuziehen und die Schnelligkeit der eigenen Offensivleute gewinnbringend einzusetzen. Tuchel sprach hinterher von einer "komplexen Leistung".

Dortmunds neuer Trainer deutete dann aber auch an, dass er überrascht war, wie leicht es letztlich gegen überforderte Gladbacher vonstatten ging. "Damit war nicht zu rechnen, wir haben schließlich gegen den Rückrunden-Meister gespielt. Wir wissen, wie schwer es ist, gegen Gladbach Tore zu schießen. Es war wirklich eine tolle Leistung, ich bin sehr zufrieden", sagte er. Tuchel selbst weiß am besten, wie wichtig dieser fulminante Auftritt war. Weil so etwas die Spieler mehr überzeugen kann, als jede wortreiche Taktikbesprechung. Weil so eine Gala Fans und Umfeld mehr mitnimmt als jede mediale Charme-Offensive. Und weil so ein Spiel den Vergleich mit Vorgänger Klopp ein bisschen in den Hintergrund drängt und Tuchels eigene Arbeit wirken lässt. "Wir haben unsere Spielidee sehr gut umgesetzt. Wenn wir so weitermachen, können wir damit sehr erfolgreich sein", sagte dann auch Kapitän Mats Hummels.

Es war nur ein erster Sieg, und es war einer gegen eine ungewöhnlich schlechte andere Borussia, aber dennoch dürfte es einer gewesen sein, der die Konkurrenz aufhorchen lässt. Vor allem die in München und Wolfsburg.

(RP)
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