Anschlag auf Mannschaftsbus Staatsanwalt beantragt lebenslange Haft für mutmaßlichen BVB-Attentäter

Dortmund · Am 11. April 2017 explodieren neben dem vollbesetzten Mannschaftsbus von Borussia Dortmund drei Bomben. Im Prozess vor dem Schwurgericht fordert die Staatsanwaltschaft lebenslange Haft wegen Mordversuchs.

 Ein Beamter des Landeskriminalamtes untersucht nach dem Anschlag den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund (Archivfoto).

Ein Beamter des Landeskriminalamtes untersucht nach dem Anschlag den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund (Archivfoto).

Foto: dpa/Marcel Kusch

Im Prozess um den Bombenanschlag auf die Mannschaft von Borussia Dortmund hat die Staatsanwaltschaft am Montag lebenslange Haft für den Angeklagten Sergej W. beantragt. Anklagevertreter Carsten Dombert wertete das Attentat vom 11. April 2017 in seinem Plädoyer vor dem Dortmunder Schwurgericht als vielfachen Mordversuch.

Die Staatsanwaltschaft hatte im Verfahren immer wieder deutlich gemacht, dass sie diesen Vorwurf durch die rund elfmonatige Beweisaufnahme als erwiesen ansieht. Mehrere Sachverständige gaben Gutachten zur Sprengwirkung der Bomben und zur Aufprallenergie der in den Sprengsätzen versteckten Metallstifte - in ihrem Fazit waren sie sich einig: Sergej W. konnte die Bomben bei dem Anschlag vom 11. April 2017 nicht kontrollieren oder ihre Wirkung vorhersagen.

Der 29-Jährige hatte jedoch behauptet, die Auswirkungen der Bomben kontrollieren zu können. Sergej W. beteuert, die Bomben bewusst so konzipiert und ausgerichtet zu haben, dass schwere Schäden ausgeschlossen waren. Er habe zu keiner Zeit jemanden töten wollen, hieß es in seinem Geständnis. Die Schmerzensgeldforderungen der beiden Verletzten hatte er aber ausdrücklich akzeptiert.

Anschlag auf BVB-Bus: Sergej W. legt im Prozess Geständnis ab
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Sergej W. gesteht Anschlag auf BVB-Bus

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Foto: Bernd Thissen/dpa

Schon früh in dem Prozess hatte W. zugegeben, die Bomben gebaut und vor der Abfahrt des BVB-Mannschaftsbusses in einer Hecke am Teamhotel „l'Arrivée“ versteckt zu haben. Als sich das voll besetzte Gefährt schließlich um kurz nach 19 Uhr in Bewegung setzte, um die Mannschaft zum Champions-League-Heimspiel gegen AS Monaco in den Signal-Iduna-Park zu fahren, detonierten die Sprengsätze.

Bei dem Anschlag waren der damals noch für Borussia Dortmund aktive Fußballprofi Marc Bartra und ein Motorradpolizist verletzt worden.

Die beiden Verteidiger sollen am Donnerstag (22. November) ihre Plädoyers halten. Das Urteil wird am Dienstag (27. November) erwartet.

(mba/dpa)
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