Ginter unter Tränen beim BVB-Prozess "Marc hat geschrien, ich habe das Blut an seinem Arm gesehen"

Der ehemalige BVB-Profi Matthias Ginter hat im Prozess um den Anschlag auf den BVB-Mannschaftschaftsbus ausgesagt. Im Gericht schilderte er unter Tränen den Abend des Anschlags. Dass die Mannschaft am nächsten Tag wieder im Champions-League-Finale antreten musste, nannte er Unsinn.

Anschlag auf BVB-Bus - Matthias Ginter sagt als Zeuge aus
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Anschlag auf BVB-Bus - Matthias Ginter sagt als Zeuge aus

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Ein lauter Knall, Scherben und Splitter: Der ehemalige Dortmund-Profi Matthias Ginter hat im Prozess um den Anschlag auf den BVB-Mannschaftschaftsbus ausgesagt. Im Gericht schilderte er unter Tränen den Abend des Attentats.

Matthias Ginter (24) hat am Mittwochvormittag als Zeuge im BVB-Prozess in Dortmund ausgesagt. Der ehemalige Spieler von Borussia Dortmund hat den Anschlag am Abend des 11. April 2017 miterlebt. Er saß im Mannschaftsbus, als wenige Sekunden nach der Abfahrt am Mannschaftshotel L‘Arrivée drei Sprengsätze explodierten. Die Mannschaft war auf dem Weg ins Stadion zum Champions-League-Viertelfinale gegen die AS Monaco.

Angeklagt ist der 28-jährige Sergej W. - wegen 28-fachen versuchten Mordes. Verletzt wurde bei dem Anschlag unter anderem Ginters ehemaliger Teamkollege Marc Bartra. Beide haben den Verein mittlerweile verlassen. Ginter spielt nun für Borussia Mönchengladbach.

Ginter schilderte die Abläufe des Abends unter Tränen. Kurz vor der Abfahrt habe er noch mit Bartra über einen der Gegenspieler gesprochen, Bartra habe ihm noch ein paar Tipps gegeben. Im Bus hätten sich beide auf ihre Plätze gesetzt. Kurz nach der Abfahrt habe es einen lauten Knall gegeben, er habe gesehen, wie Scherben und Splitter in den Bus eingedrungen seien.

Er habe die Schwaden der Explosion gesehen und auch den Geruch wahrgenommen. An dieser Stelle seiner Schilderungen brach Ginter in Tränen aus. "Marc hat geschrien, und ich habe gesehen, wie sein Arm geblutet hat", sagte er. Physiotherapeuten hätten sich um ihn gekümmert, der Bus sei wenige hundert Meter weitergefahren.

Noch am Abend habe er die Nachricht bekommen, dass das Spiel am nächsten Tag um 18 Uhr wiederholt werden sollte. Am 12. April sei ein Training angesetzt gewesen. Davor hätte die Vereinsleitung, darunter Hans-Joachim Watzke und Michael Zorc, mit der Mannschaft gesprochen.

Ginter schilderte, dass die Spieler sich mehrheitlich für eine Absage des Spiels ausgesprochen hätten. "Wir als Mannschaft haben gesagt: Wir wollen, dass das Spiel komplett abgesagt wird, oder wir müssen das irgendwie durchziehen", sagte Ginter. Wäre die Mannschaft nicht angetreten, hätte Monaco automatisch gewonnen. "Ich glaube, dass keiner dazu in der Lage war, seine beste Leistung abzurufen. Das Spiel so schnell anzusetzen, war Unsinn."

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels stand im Vorspann, die Mannschaft habe am nächsten Tag im Champions-League-Finale spielen müssen. Korrekt ist - wie auch später im Text steht -, es war das Viertelfinale. Wir bitten diesen Fehler zu entschuldigen.

(heid)
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