Abschiedsspiel für WM-Helden Odonkor lässt in Aachen den Sommermärchen-Charme aufleben

Dortmund · Der frühere Nationalspieler David Odonkor verabschiedet sich fünf Jahre nach seinem Karriereende mit einem Abschiedsspiel mit alten Weggefährten des Sommermärchens 2006 endgültig vom Fußball.

 David Odonkor jubelt mit Oliver Neuville, der Odonkors Vorlage zum 1:0 gegen Polen verwertete.

David Odonkor jubelt mit Oliver Neuville, der Odonkors Vorlage zum 1:0 gegen Polen verwertete.

Foto: dpa/Michael Hanschke

Andy Warhol sagte einst, jeder Mensch habe in seinem Leben 15 Minuten Ruhm. Die Karriere von David Odonkor lässt sich sogar auf eine einzelne Aktion herunterbrechen: Im zweiten Gruppenspiel der Heim-WM 2006 in Dortmund bereitete der pfeilschnelle Rechtsaußen Oliver Neuvilles Siegtreffer in der Nachspielzeit gegen Polen vor. Es waren seine "15 Minuten Ruhm". Am Samstag stehen Vorbereiter und Torschütze bei Odonkors Abschiedsspiel auf dem Aachener Tivoli (15.00 Uhr/Sport1) wieder gemeinsam auf dem Platz.

Für Joker Odonkor war das Polen-Spiel das absolute Highlight seiner Karriere. "Dieses Tor war natürlich für uns alle Gold wert, auch für mich. Nach zwölf Jahren denkt man daran immer noch gerne zurück, weil es einfach eine geile Stimmung war", sagte Kurzzeitheld Odonkor dem SID über den Gänsehaut-Moment: "Als Borusse war das im eigenen Stadion etwas ganz Besonderes für mich."

Fünf Jahre nach seinem Karriereende tritt der 34-Jährige, der die längste Zeit seiner Laufbahn in Dortmund verbrachte, mit ehemaligen Mitspielern gegen ein Team ehemaliger Nationalmannschafts-Kameraden an, mit denen er 2006 den dritten Platz erreicht und eine Euphoriewelle in ganz Fußball-Deutschland losgetreten hatte. Mit dabei sind am Samstag unter anderem Christoph Metzelder, Torsten Frings, Dede und Weltmeister Kevin Großkreutz.

Nach der WM 2006 ging es für Odonkor bergab

Jürgen Klinsmann hatte Odonkor vor zwölf Jahren völlig überraschend für den WM-Kader nominiert, da der heutige Übungsleiter des Sechstligisten SpVgg Bad Pyrmont die im Kader fehlende "Schnelligkeit und Überraschungsmomente" einbringe. Bei der Endrunde kam er in vier Partien als Joker zum Einsatz.

Nach dem Turnier ging es für den damaligen Dortmunder jedoch bergab. Noch im Sommer 2006 wechselte der 16-malige Nationalspieler nach Spanien zu Betis Sevilla, kam aber aufgrund etlicher Verletzungen in viereinhalb Jahren nur auf insgesamt 52 Einsätze. Mit Alemannia Aachen stieg er 2012 in die 3. Liga ab, ehe er ein Jahr später beim damaligen ukrainischen Erstligisten FC Hoverla-Zakarpattya Uschhorod seine Karriere beendete.

Für Odonkor war die Austragung seines Abschiedsspiels in Aachen ein Herzenswunsch. Die heute finanziell klamme Alemannia hatte ihm 2011 nach einer schweren Knieverletzung ein Comeback ermöglicht. "Ich hoffe auf ein volles Haus, weil die Einnahmen auch an Viva con Agua und Alemannia Aachen gespendet werden", sagte Odonkor. Der Flügelflitzer will nochmal den unbefleckten Charme des Sommermärchens 2006 versprühen - in Erinnerung an seine "15 Minuten Ruhm".

(SID)
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