Sturmduo gemeinsam mit Wichniarek Bobic-Wechsel versöhnt Hertha-Fans

Hannover (rpo). Der Transfer von Nationalstürmer Fredi Bobic, der in den nächsten Tagen einen Vertrag über zwei Jahre plus Option unterzeichnen wird, versöhnte die Berliner Fans, die zuvor auf der Mitgliederversammlung noch lautstark auf die Barrikaden gegangen waren.

"Schöne Grüße von Fredi Bobic" hatte Dieter Hoeneß der Hertha-Familie ausgerichtet - und damit war beim Hauptstadtclub trotz der sportlichen Krise der Frieden endgültig wieder hergestellt. Der Transfer des Nationalstürmers, der in den nächsten Tagen einen Vertrag über zwei Jahre plus Option für eine weitere Spielzeit unterzeichnen wird, versöhnte die Berliner Fans. Die "alte Dame" aber backt zunächst einmal kleinere Brötchen: Der Etat für 2003/2004 wurde mit 49,2 Millionen Euro angesetzt, rund zehn Millionen weniger als der Umsatz in der laufenden Saison. Der UI-Cup droht. Nach Bobic und Artur Wichniarek (Bielefeld) wird nur noch ein weiterer Neuer kommen, sieben Spieler aber gehen. Und von möglichen Titeln sprach auf der Mitgliederversammlung keiner der Verantwortlichen mehr.

"Ich bitte darum, dass sie Geduld aufbringen", erklärte Manager Hoeneß in der Nacht zum Dienstag unaufhörlich den Mitgliedern und verwies auf die weit höheren Etats der Konkurrenz FC Bayern (drei Mal so hoch), Borussia Dortmund (zweieinhalb Mal), Bayer Leverkusen und HSV. Die Fahrt mit der Meisterschale durchs Brandenburger Tor, die dem Manager einst vorschwebte, bleibt vorerst ein Traum. "Es sind jetzt sechs Jahre. Inzwischen ist es schwierig, da durch zu fahren, da sind jetzt Böller drin", meinte ein Mitglied und sorgte damit für den Lacher des Abends.

"Gespräche haben mich überzeugt"

Dennoch entschied sich der 31 Jahre alte Bobic für Hertha. "Die Gespräche mit Dieter Hoeneß und Trainer Huub Stevens haben mich überzeugt, das Konzept hat mich sehr beeindruckt", begründete der 23- malige Nationalspieler den Schritt. Er habe sich die Entscheidung wahrlich nicht leicht gemacht, "weil ich sehr wohl weiß, was ich Hannover, den Fans, den Kollegen, der sportlichen Leitung und der Vereinsführung zu verdanken habe", vermerkte Bobic auf seiner Homepage. Die Marke von 100 Toren in 231 Bundesligaspielen bringt er mit nach Berlin, wo er nicht nur Torjäger, sondern neue Leitfigur sein soll. "Er ist als Persönlichkeit noch gereift", meinte Hoeneß.

Bobic wird laut Hoeneß einen "vernünftigen, leistungsbezogenen Vertrag" bekommen. Die Rede ist von knapp unter zwei Millionen Euro Jahresgehalt, wenn der Erfolg stimmt. Auch der Schwabe, der die Profi-Stationen VfB Stuttgart, Borussia Dortmund, Bolton Wanderers und Hannover 96 vorzuweisen hat, muss sich der "Effizienz-Analyse" stellen. Der Club listet dabei Anzahl der Spiele und Leistung im Bezug auf das Einkommen jedes Profis auf. In dieser Saison fiel dabei sogar Publikumsliebling Stefan Beinlich mit 45 Prozent durch, genau wie Michael Preetz (soll bei Hertha die Scouting-Abteilung leiten), Jolly Sverrisson (Laufbahn beendet), Rene Tretschok, Rob Maas, Nene und Alex Alves ist das Kapitel als Hertha-Spieler beendet.

Für Stevens wird die zweite Saison in Berlin entscheiden, wohin der Weg geht. Ein Großteil der Hertha-Mitglieder hat dem Niederländer das Vertrauen entzogen, doch Hoeneß verteidigte seinen Chefcoach vehement: "Er ist kein Wodu-Zauberer, der nur kurz die Hand auflegt. Er ist ein harter Arbeiter und genau der richtige Mann für uns." Zumindest ein großer Teil der Hertha-Familie sieht dies ein wenig anders. Präsident Bernd Schiphorst machte es unmissverständlich klar: "Der Trainer steht felsenfest."

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