<P>Frankfurt/Main (rpo). Personalwechsel bei Bayer Leverkusen: Nach Medienberichten wird Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser den Verein offenbar doch verlassen. Holzhäuser mag den Bericht nicht bestätigen.

Wolfgang Holzhäuser sieht seine langfristige Zukunft offenbar in Diensten der Deutschen Fußball Liga (DFL): Der 53-Jährige, der erst in der vergangenen Woche das Angebot von Bundesliga-Aufsteiger Eintracht Frankfurt als Vorstandsvorsitzender ausgeschlagen hatte, bildet zwar auch in der Saison 2003/2004 zusammen mit Reiner Calmund die "Doppelspitze" der Fußball-GmbH von Bayer Leverkusen - bleibt allerdings ein Geschäftsführer auf Abruf.

Wie das Fachblatt kicker berichtete, soll der langjährige Ligasekretär des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ab 1. August 2004 in DFL-Dienste treten und nach einer Einarbeitungsphase am 1. April 2005 die Nachfolge von Wilfried Straub, Vorsitzender der DFL-Geschäftsführung, antreten. Holzhäuser, der seit dem 1. Oktober 1998 bei Bayer unter Vertrag steht, bestätigte dem kicker lediglich eine "Option" mit der DFL. Er ist seit der Gründung im Jahr 2000 auch DFL-Vorstandsmitglied.

"Für uns steht das Jetzt im Vordergrund"

Die Anzeichen deuten darauf hin, dass Bayer durchaus gewillt ist, Holzhäusers Wunsch nach einer Rückkehr nach Frankfurt/Main zu entsprechen - aber frühestens 2004. "Ich bin keineswegs überrascht, ich war seit geraumer Zeit informiert. Aber wir schätzen die Fähigkeiten von Herrn Holzhäuser, schließlich geht es im Augenblick um unsere finanzielle Konsolidierung. Da brauchen wir ihn. Für uns steht das Jetzt im Vordergrund", äußerte Meinolf Sprink, Sportbeauftragter der Bayer AG, auf sid-Anfrage. Und was wird 2004? Sprink: "Bis dahin fließt noch viel Wasser den Rhein hinunter. Das Wort Option ist in diesem Zusammenhang richtig gewählt, nicht mehr und nicht weniger."

Holzhäuser, einstiger Ligasekretär des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) sowie 22 Jahre für den Verband tätig, und Straub kennen sich bestens, arbeiteten jahrelang in Diensten des DFB zusammen. Allerdings war das Arbeitsverhältnis nicht ungetrübt, kam es immer wieder zu Spannungen. Für Holzhäuser ist diese Atmosphäre indes nichts Neues, kennt er dies in den letzten Wochen und Monaten doch auch aus Leverkusen zur Genüge. Wiederholt hatte sich der hauptsächlich für die Finanzen zuständige gebürtige Hesse über die Calmund'schen Alleingänge beschwert.

Der wiederum beklagte sich darüber, in Zeiten der sportlichen Krise von seinem Co-Geschäftsführer Holzhäuser und Bayer-Sportchef Sprink im Regen stehengelassen worden zu sein und in der Öffentlichkeit allein die verbalen "Watschn" für die Bayer-Talfahrt in der vergangenen Saison habe einstecken müssen.

Lieber in die Otto-Fleck-Schneise in die DFB/DFL-Zentrale

Schon seit einiger Zeit wurde in der Branche gemunkelt, dass es Holzhäuser zwar in die Main-Metropole zurückzieht, allerdings nicht zur "launischen Diva" Eintracht, sondern viel lieber in die Otto-Fleck-Schneise in die DFB/DFL-Zentrale. Holzhäuser hatte sich zuletzt häufiger mit eigenen Visionen und Innovationen bezüglich der Bundesliga zu Wort gemeldet. So hatte er unter anderem die Einführung einer Playoff-Runde zur Ermittlung des deutschen Meisters vorgeschlagen, um das Produkt Bundesliga noch attraktiver für die TV-Sender zu gestalten.

Der Ligaverband hatte erst am Freitag die Verlängerung des Vertrages mit Straub um ein weiteres Jahr bis 2005 bekannt gegeben. "Ich habe mich über das Vertrauen gefreut und stelle mich noch einmal den Aufgaben, die noch vor uns liegen und für mich eine Herausforderungen darstellen", erklärte Straub. Der 63-Jährige nimmt bei den TV-Verhandlungen eine Schlüsselposition ein und genießt einen ausgezeichneten Ruf in der Bundesliga. Dies trifft auch auf Holzhäuser zu, der im Gegensatz zu Calmund allerdings lieber abseits des Scheinwerferlichts arbeitet.