Düsseldorf Benefizspiel ohne deutsche Nationalspieler

Düsseldorf (rpo). Ernüchterung bei den Fußballfans vor dem Benefizkick in der Düsseldorfer LTU-Arena. Eigentlich sollte das Duell zwischen "Ronaldo and Friends" und "Zidane and Friends" ein großes Fußballfest für den guten Zweck werden und reichlich Superstars der Fußballszene präsentieren. Jetzt aber muss das Freundschaftsspiel ohne deutsche Nationalspieler stattfinden.

Lukas Podolski, Kevin Kuranyi, Andreas Hinkel und Bernd Schneider hatten ihre Teilnahme angekündigt, wurden jedoch von DFB-Teammanager Oliver Bierhoff im Vorfeld zu einem Verzicht aufgefordert. "Sicherlich ist es eine gute Sache, an einem Spiel für einen guten Zweck teilzunehmen. Wir haben uns jedoch in allen Gesprächen dafür eingesetzt, dass die Spieler nach dem Confederations Cup, der Hinrunde in der Bundesliga und den internationalen Verpflichtungen eine längere Weihnachtspause ausnutzen können", erklärte Bierhoff in einer offiziellen Verlautbarung, die die umgehende Absage aller Nationalspieler nach sich zog.

Zahlreiche Anhänger reagierten mit Rückzahlungsforderungen und fühlen sich um den Anblick ihrer Lieblinge betrogen. Denn die Liste der echten Stars in der Düsseldorfer Arena ist ohnehin kurz. Rivaldo kommt, Patrick Kluivert wird auflaufen, zudem einige Bundesligaspieler, unter anderem Dimitar Berbatow (Bayer Leverkusen) und Roman Weidenfeller (Borussia Dortmund). Aber weitere Akteure mit dem Prädikat weltklasse vom Kaliber eines Ronaldinho, Samuel Eto'o oder Frank Lampard sucht der Zuschauer in den Aufgeboten der Teams vergeblich.

Lediglich auf der Trainerbank sitzt die versprochene geballte Prominenz. Lothar Matthäus und der Rumäne Mircea Lucescu coachen die Mannschaft um Zidane, Rudi Völler und Erfolgstrainer Guus Hiddink scheuchen "il fenomeno" und Co. über den Rasen. Besonderes Augenmerk gilt allerdings dem Comeback einer Schiedsrichter-Ikone: Pierluigi Collina, markiger Kult-Schiri aus Italien und mehrfach als weltbester Referee ausgezeichnet, nimmt erstmals seit seiner Demission wegen eines Werbevertrags mit dem deutschen Autobauer Opel wieder die Pfeife in den Mund.

Durch den Ärger der Fans gerät der wohltätige Charakter der Partie immer mehr in den Hintergrund. Besonders dem brasilianischen Weltmeister Ronaldo liegt viel an der Benefizveranstaltung, die er gemeinsam mit seinem Freund und Mannschaftskollegen Zidane vor zwei Jahren ins Leben gerufen hat.

Der Goodwill-Botschafter der Vereinten Nationen gibt sich allerdings nicht mit gelegentlichen Aktionen für einen guten Zweck zufrieden, sondern verfolgt ein hehres Ziel. "Ich kämpfe sehr hart und arbeite viel, um eines Tages den Friedensnobelpreis zu erhalten. Meine Rolle als Botschafter interessiert mich weitaus mehr als mein Bild als Fußballer", sagte Ronaldo und überraschte erst kürzlich mit einem freimütigen Bekenntnis.

Ob Ronaldo tatsächlich in die Fußstapfen von Mutter Teresa, Nelson Mandela und Michail Gorbatschow treten kann, steht zwar noch in den Sternen. Aber zumindest ein kleiner Schritt in Richtung Ehrung in Göteborg könnte die Partie am Donnerstag (19.15 Uhr) sein. Alle Einnahmen fließen in ausgewählte Entwicklungshilfe-Projekte in Asien, Afrika und Lateinamerika. Das Match soll die Aufmerksamkeit außerdem auf die Millennium-Entwicklungsziele lenken, denen sich beim UN-Gipfel Regierungschefs aus 191 Ländern verpflichtet haben.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort