"Kaiser": Deisler doch ein Präzedenzfall Beckenbauer spricht Hitzfeld das Vertrauen aus
München (rpo). Franz Beckenbauer hat Trainer Ottmar Hitzfeld das Vertrauen ausgesprochen. Gut eine Woche vor dem möglichen Champions- League-K.O. für den FC Bayern München in Mailand betonte der Präsident, über den Posten des Bayern-Coaches brauche man kein Wort zu verlieren.
"Das Gesetz der Branche ist so. Wenn es nicht läuft, dann ist erst mal der Trainer in Gefahr. Aber nicht beim FC Bayern", sagte Beckenbauer in einem am Montagabend ausgestrahlten Interview des Bayerischen Fernsehens ("Blickpunkt Sport").
Die Verantwortlichen des Clubs hätten die nötige Ruhe und den Überblick. Die Niederlagen der letzten Wochen in der Champions League "tun weh, auch wirtschaftlich", räumte Beckenbauer ein, "aber deshalb den Trainer in Frage zu stellen, wäre ein bisschen zu viel". Nach Ansicht des Präsidenten besteht bei Hitzfeld auch nicht die Gefahr von Abnutzungserscheinungen, da die Mannschaft in den letzten Jahren immer wieder verändert worden sei. Hitzfeld ist seit Juli 1998 Cheftrainer beim Rekordmeister, der Vertrag des 53-Jährigen läuft bis 2004.
Der Bundesliga-Tabellenführer spielt am Mittwoch in einer Woche in der Champions League beim AC Mailand praktisch schon um Alles oder Nichts. Nach zwei Niederlagen und einem Unentschieden droht dem Weltpokalsieger schon nach der Vorrunde das Aus.
Große Hoffnungen hat offenbar auch Beckenbauer nicht mehr auf ein Weiterkommen. Die Wahrscheinlichkeit sei nicht sehr groß, da die Bayern alle drei restlichen Spiele gewinnen müssten. "Wunder gibt es immer wieder", meinte er. "Ich glaube, dass die Pause den Spielern gut getan hat." Zudem hoffe er, "dass sich auch das Glück erholt hat und sich besonnen hat, wieder zum FC Bayern zurückzukehren."
"Kaiser": Deisler doch ein Präzedenzfall
Die vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) gezahlte Entschädigung für die Verletzung von Sebastian Deisler könnte, so glaubt Beckenbauer, zum Präzedenzfall werden. "Klar, das kann nicht als Ausnahme gelten. Sondern so wird es in Zukunft sein, wenn ein Spieler bei der Nationalmannschaft verletzt wird, dass der Club dann seine Ansprüche stellt." Denn die Clubs seien insgesamt selbstbewusster geworden, aber auch der DFB öffne sich immer mehr.
Die Bayern hatten in der Vorwoche erwirkt, dass der DFB für den langfristigen Ausfall des Nationalspielers rund 500.000 Euro Entschädigung zahlt. Deisler hatte sich am 18. Mai im Länderspiel gegen Österreich eine schwere Knieverletzung zugezogen.
