Gladbach-Talent Warum die Bayern Baumjohann holen

Düsseldorf (RPO). Noch ist nichts unterschrieben, doch der Wechsel von Alexander Baumjohann vom Bundesliga-Schlusslicht Borussia Mönchengladbach zum Rekordmeister Bayern München im kommenden Sommer ist praktisch in trockenen Tüchern. Das Talent hat sich für den Schritt nach München entschieden. Auf den ersten Blick erscheint der Transfer nicht schlüssig, aber die Bayern wissen, was sie tun.

Das ist Alexander Baumjohann
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Was wollen die Bayern mit einem Spieler, der bei Gladbach kein unumstrittener Stammspieler ist? Nicht nur Experten unken, dass in Baumjohann ein weiteres deutsches Talent auf der harten Ersatzbank in München versauern wird, ein Wechsel ins Haifischbecken FCB für den feinen Techniker zu früh kommt.

"Wir probieren das, wir haben ihn gescoutet, auch Jupp Heynckes hat ihn wärmstens empfohlen, wo ist das große Risiko für uns?", erklärte Bayern-Manager Uli Hoeneß dem "kicker" das Werben um den 22 Jahre alten Mittelfeldspieler, der bei den "Fohlen" in der Hinrunde in zwölf Spielen zum Einsatz kam.

Heynckes empfahl den Bayern auch Altintop

Die Bayern haben mit Empfehlungen von Heynckes gute Erfahrungen gemacht. Der Ex-Coach hatte dem Branchenführer von der Säbener Straße auch die Verpflichtung des türkischen Nationalspielers Hamit Altintop ans Herz gelegt, obgleich der Mittelfeldspieler unter Heynckes auf Schalke nicht immer erste Wahl war. Bei den Bayern blühte der Ex-Schalker regelrecht auf.

Für die Bayern liegen die Vorteile auf der Hand. Sie bekommen im Sommer einen jungen, deutschen Spieler zum Nulltarif, der dazu noch im Vergleich zu seinen künftigen Kollegen im bajuwarischen Star-Ensemble günstig im Unterhalt ist. Klappt es mit Baumjohann, der einen Drei-Jahres-Vertrag unterschreiben wird, haben die Bayern alles richtig gemacht. Setzt sich das Talent nicht durch, können sie ihn immer noch verkaufen.

Für den Spieler selbst ist das Risiko ebenfalls überschaubar. Zuletzt wechselte Jan Schlaudraff nach einem frustrierenden Jahr als Ersatzspieler und gerade einmal 157 Bundesliga-Minuten in München zu Hannover 96. Bei den Niedersachsen wird der dreimalige Nationalspieler bestimmt nicht schlechter verdienen als vor seinem Wechsel aus Aachen zu den Bayern.

Jansen: "Vielleicht passiert das Unerwartete"

Auch Marcell Jansen fiel nach seiner Flucht nach Hamburg im Sommer weich. Der Ex-Gladbacher sieht den Wechsel von Baumjohann an die Isar nicht ganz so negativ. "Wenn der Alex, der ein sehr guter Fußballer ist, dort viele Trainingseinheiten mitnehmen und sich über die zweite Mannschaft empfehlen will, warum nicht? Vielleicht passiert das Unerwartete", so der Nationalspieler im "kicker".

Jansen, der nach eigener Aussage "sofort" wieder in München unterschreiben würde, gibt auch zu bedenken: "Soll ich dem Alex etwa sagen, geh nicht und bleib in Gladbach? Und dann kommt er dort nicht zum Zug und in zwei Jahren redet keiner mehr von ihm."

Baumjohann hat ab dem Sommer die Chance, sich im "Konzert der Großen" einen Namen zu machen. Schafft er den Durchbruch, steht ihm eine große internationale Karriere bevor. Hasan Salihamidzic, Carsten Jancker oder Alexander Zickler, denen in München auch keiner einen Platz im Team prognostizierte, haben es ihm vorgemacht. Packt er es in München nicht, darf er immer noch auf eine weitere Chance in der Bundesliga hoffen.

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