Bayern München Uli Hoeneß wird die Vertrauensfrage stellen

München · Nach dem Steuerprozess wird der Präsident des FC Bayern die Mitglieder fragen, ob sie ihn noch unterstützen.

Bayern München: Uli Hoeneß wird die Vertrauensfrage stellen
Foto: dpa, Marc Müller

Uli Hoeneß konnte bei den Huldigungen des Vereinsvolkes und den warmen Wortes seines Freundes Karl-Heinz Rummenigge die Tränen nicht mehr zurückhalten. In schweren Zeiten wegen seiner Steueraffäre berührte der Jubel-Sturm tausender Mitglieder des FC Bayern München den Präsidenten tief. Die Ovationen wollten kaum enden.

Dazu feierten die Fans ihren Vereinspatron in Sprechchören als "besten Mann", der auch über seine private Verfehlung sprach. "Ich habe einen großen Fehler gemacht", erklärte Hoeneß in einer emotionalen Ansprache. "Das hat sich in eine Dimension entwickelt, die ich nicht für möglich gehalten habe." Er sei fest überzeugt, dass er einen fairen Prozess bekomme, führte Hoeneß immer wieder unterbrochen vom Beifall aus. "Ich möchte mich damit nicht rein waschen und so tun als wenn nichts geschehen wäre", sagte der 61-Jährige.

Hoeneß kündigte an, er wolle sich nach dem Ende seines Steuerprozesses im kommenden März auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung dem Urteil der Vereinsmitglieder, also die Vertrauensfrage stellen. "Ich möchte Ihnen die Möglichkeit geben zu entscheiden, ob ich noch der richtige Präsident für diesen Verein bin. Wenn ich keine klare Mehrheit bekomme, werde ich mich jedem Votum unterwerfen", sagte er. Rufe nach seinem Rücktritt von außen interessierten ihn nicht, betonte er. Die Mitgliederversammlung war zu diesem Zeitpunkt längst zu einem Hochamt für Hoeneß geworden.

"Ich wünsche Uli , dass die Geschichte gut für ihn ausgeht", betonte Vorstandschef Rummenigge, der mit seinen Worten an den "Freund" die lautstarke Unterstützung in der Halle auslöste. "Er erlebt sicherlich im Moment eine schwierige Zeit. Ich kenne ihn jetzt im nächsten Sommer 40 Jahre. Uli ist ohne Übertreibung der Spiritus Rector des FC Bayern. Ohne sein unglaubliches Engagement, ohne sein Zutun, wäre der FC Bayern nicht das, was er glücklicherweise ist und darstellt." Hoeneß hielt sich die Hand vor das Gesicht, schluckte und weinte. "Freundschaft zeigt sich gerade, wenn man bei Problemen zusammen steht", sagte Rummenigge. Es sei ein Zeichen von Solidarität, dass sich der FC Bayern nicht von außen beeinflussen lasse, erklärte der Vorstandschef. Außerhalb des Clubs waren wiederholt Forderungen laut geworden, Hoeneß müsse seine Ämter ruhen lassen oder niederlegen.

Hoeneß konnte sich neben dem Zuspruch über "gigantische" Zahlen freuen, wie er sagte. Mit 432,8 Millionen Euro gab es im Gesamtkonzern den nächsten Rekordumsatz, dazu mit 14 Millionen den dritthöchsten Gewinn der Vereinsgeschichte. Die Zahl der Mitglieder schnellte auf 223 985 in die Höhe. "Es war ein unglaubliches Jahr, das wir alle, wie wir hier sitzen, gemeinsam erleben durften", frohlockte Vorstandschef . "Ich glaube, es ist vielleicht die beeindruckendste, die schönste Zeit, die wir in der 113-jährigen Gesichte des FC Bayern erleben. Ich glaube, es war nie schöner, Fan des FC Bayern zu sein." Wahlen standen für Hoeneß und seine Präsidiumskollegen nicht an. Der Präsident war vor einem Jahr mit 97,1 Prozent der Stimmen bis 2015 wiedergewählt worden.

Großen Beifall gab es auch für Erfolgscoach Jupp Heynckes und dessen Nachfolger Pep Guardiola. Mit Blick auf die Club-WM im Dezember gab Rummenigge dem Starcoach "einen Auftrag" mit auf den Weg — den Titelgewinn. "Ich hoffe, du erfüllst ihn."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort