Fotos Uli Hoeneß vor Gericht – vierter Tag
Das einst Unvorstellbare wird Wirklichkeit. Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß ist am Donnerstag im Steuerprozess vor der 5. Strafkammer des Landgerichts München II für schuldig befunden worden - das Urteil: drei Jahre und sechs Monate Haft. Hoeneß hatte in sieben Fällen insgesamt 28,462 Millionen Euro Steuern inklusive Solidaritätszuschlag hinterzogen.
Hoeneß müsste erst ins Gefängnis, wenn es ein rechtsgültiges Urteil gibt. Nach der formlosen Ankündigung der Revision wird ihm das Urteil des Landgerichts in Schriftform zugestellt, anschließend hat er vier Wochen Zeit, die Revision zu begründen. Danach entscheidet der Bundesgerichtshof.
Die Münchner Staatsanwaltschaft hatte am vierten und letzten Verhandlungstag in ihrem Plädoyer eine Haftstrafe von fünf Jahren und sechs Monaten gefordert. Die Verteidigung des Präsidenten und Aufsichtsratsvorsitzenden der Bayern beantragte dagegen die Einstellung des Verfahrens - oder eine Bewährungsstrafe für den Fall, dass das Gericht die Selbstanzeige von Hoeneß wegen Steuerhinterziehung aufgrund "formaler Fehler" als unwirksam ansieht. Hoeneß hatte sich am 17. Januar 2013 beim Finanzamt Rosenheim angezeigt.
Immer an seiner Seite: Ehefrau Susanne, die an allen Verhandlungstagen ihrem Mann Beistand leistete.
Der FC Bayern München wird sich zum Urteil gegen Präsident Uli Hoeneß nicht äußern. Laut Mediendirektor Markus Hörwick vom Donnerstag ist dagegen eine kurze schriftliche Erklärung des Aufsichtsrates im Laufe des Tages zu erwarten.
Am Morgen hatte Hoeneß noch ein leichtes Schmunzeln im Gesicht und hielt einen Plausch mit seinen Anwälten. Der Optimismus am vierten Verhandlungstag auf einen Freispruch, oder zumindest eine Bewährungsstrafe, waren groß.
Der Urteilsspruch des Landgericht dürfte jedoch noch nicht das Ende der Fahnenstange sein. Die Staatsanwaltschaft hält sich den Einsatz möglicher Rechtsmittel gegen das Urteil im Steuerprozess gegen Uli Hoeneß offen. "Wir werden nun, nicht mehr heute, aber ab morgen, nochmal die Urteilsgründe untersuchen und dann entscheiden, ob wir ebenfalls in Revision gehen werden oder nicht", sagte Ken Heidenreich, Sprecher der Staatsanwaltschaft, am Donnerstag.
Ein Ende ist also im Fall Uli Hoeneß noch nicht in Sicht.