Noch-Bayern-Präsident Hoeneß bestätigt erstmals seinen Rückzug

München · Uli Hoeneß hat nach Angaben der „Bild“-Zeitung erstmals bestätigt, dass er beim deutschen Fußball-Rekordmeister Bayern München die Ämter als Vereinspräsident und Aufsichtsratschef niederlegen will. Einen Zeitpunkt ließ der 67-Jährige in dem Bericht vom Sonntagabend offen.

Uli Hoeneß: FC Bayern-Präsident bestätigt Ämter-Rückzug
Foto: dpa/Matthias Balk

Uli Hoeneß war in Plauderlaune. Bei einem Charity-Golf-Turnier des FC Bayern in Gut Rieden am Starnberger See erklärte er kurzerhand die Transferaktivitäten der Münchner in diesem Sommer für beendet - und so ganz nebenbei bestätigte der 67-Jährige erstmals auch seinen Rückzug als Präsident und Aufsichtsratschef. Einen kompletten Abschied beim deutschen Fußball-Rekordmeister schloss er jedoch aus.

"Ich bleibe im Aufsichtsrat. Den Vorsitz gebe ich aber mit dem Amt des Präsidenten zurück, wenn es so weit ist", sagte Hoeneß der Bild-Zeitung. Als wahrscheinlich gilt, dass er bei der Mitgliederversammlung im November nicht mehr für das Amt des Präsidenten kandidieren wird. Am 29. August will Hoeneß dem Aufsichts- und Verwaltungsbeirat der Bayern die Entscheidung über seine Zukunft mitteilen.

Die Nachfolge in beiden Ämtern soll auf Wunsch von Hoeneß der frühere adidas-Vorstandsvorsitzende Herbert Hainer (65) übernehmen. Und Hainer kann auch weiter auf die Unterstützung seines Freundes bauen. Dass der seinen Sitz im Kontrollgremium der FC Bayern AG behalten wird, hatte sich schon angedeutet. Er werde den Verein "nie im Stich" lassen, sagte Hoeneß unlängst.

Schon jetzt hat Hoeneß die Zukunft des Rekordmeisters in seinem Sinne beeinflusst - und das nicht nur durch die Personalie Hainer: Ab Januar rückt Oliver Kahn in den Vorstand, der frühere Torhüter soll Ende 2021 Karl-Heinz Rummenigge als Vorstandschef beerben. Sportdirektor Hasan Salihamidzic gilt genauso als "Hoeneß-Mann" wie Trainer Niko Kovac.

Hoeneß war 1979 als Manager bei den Bayern eingestiegen und hat den Klub in seiner 40-jährigen Amtszeit entscheidend geprägt. Bei seinem Abschied lege er aber "keinen Wert auf eine Statue", betonte Hoeneß zuletzt, sondern wolle einen "blühenden Verein, der den Leuten Spaß macht und der Gesellschaft Werte vermittelt", hinterlassen. Er setze sich "nicht so vehement für diesen Verein ein, weil es mir um irgendein Lebenswerk geht".

Der FC Bayern ist aber zweifelsohne das Lebenswerk von Hoeneß, auch wenn dieser zuletzt nicht mehr unumstritten war. Der streitbare Hoeneß, die personifizierte "Abteilung Attacke", entwickelte vom ersten Tag an Visionen, prägte die Bundesliga und führte den FC Bayern in eine glorreiche Zukunft. Dass der Rekordmeister weltweit zu den Topmarken gehört, sei hauptsächlich der Verdienst von Hoeneß, lobte einst "Kaiser" Franz Beckenbauer und bezeichnete den Weltmeister von 1974 als "Glücksfall".

Aus zwölf Millionen Mark Umsatz und Schulden wurden unter Hoeneß' Leitung 657,4 Millionen Euro Umsatz und ein prall gefülltes Festgeldkonto. Die Zahl der Mitglieder stieg von 6616 auf knapp 300.000, die Allianz Arena und der Klub-Campus entstanden, die Basketballer führte Hoeneß so nebenbei nach oben.

(SID/cbo)
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