Supercup gegen Dortmund Pragmatische Bayern holen den ersten Titel der Saison

Dortmund · Der FC Bayern München hat den ersten Titel der Saison gewonnen. Im Supercup gegen Borussia Dortmund feierte der Rekordmeister einen 2:0-Sieg. Mario Götze verfolgte die Partie von der Bank aus.

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Dortmund - Bayern

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Vor dem Dortmunder Stadion und auf den Rängen gab es schon wieder einige Götzes. Ob Anhänger von Borussia Dortmund ihre alten Trikots vom Speicher geholt hatten, oder ob die ersten Fans den verlorenen Sohn in großer Güte aufs Neue bei sich aufgenommen haben, war nicht zu klären. Auf dem Rasen fehlte Mario Götze beim Supercup gegen seinen alten Klub, den FC Bayern München. Dem Unterhaltungswert der Begegnung tat das aber keinen Abbruch. Es war ein munteres Spielchen vor der gewohnt stimmungsvollen Kulisse im ehemaligen Westfalenstadion. Das bessere Ende hatten die Bayern für sich. Sie holten sich durch einen 2:0-Erfolg den ersten Titel der Saison.

Dortmunds Trainer Thomas Tuchel hatte am Vorabend noch das große Orakel gegeben. "Wir wissen nicht, wo wir stehen", sagte er, und er verwies darauf, dass es nach dem Abgang der großen Spieler Mats Hummels, Henrikh Mkhitaryan und Ilkay Gündogan nicht nur einen fußballerischen Umbau zu bewältigen gelte, sondern auch neue Hierarchien zu bilden. Er versprach allerdings auch: "Wir werden uns schon straffen."

Das war kein leeres Wort. Seine Mannschaft begann die Begegnung mit viel Tempo, und sie machte den Bayern ordentlich Druck. Nach Abstimmungsproblemen in der Münchner Innenverteidigung, die Hummels und Javi Martínez bildeten, hätte der BVB früh in Führung gehen können. Der Nachfolger auf dem Posten von Hummels in Dortmund, Marc Bartra, zersägte mehrmals mit Steilpässen die Deckung der Bayern. Aber vor Nationaltorwart Manuel Neuer waren die Angreifer nicht entschlossen genug.

So druckvoll und laufstark der BVB startete, so sehr legten die Bayern anfangs Altherrenfußball aufs Parkett. Namentlich Thiago Alcántara, der mit seinen 25 Jahren eigentlich noch lange nicht zur Liga der älteren Gentlemen gerechnet werden darf, leistete sich einen schläfrigen Vortrag nach dem anderen. Erst als sich Arturo Vidal entschied, den eigenen Unmut über die lahme Vorstellung seiner Mannschaft in energisches Mittelfeldspiel umzuwandeln, kamen die Gäste besser in die Begegnung.

Sie hatten allerdings Glück, dass Franck Ribéry nach einem allzu ruppigen Einsatz gegen den energisch nachsetzenden Felix Passlack lediglich die Gelbe Karte sah. Sein Schlag hätte eine härtere Strafe verdient gehabt. Fortan hatte das Dortmunder Publikum neben Hummels einen weiteren Lieblingsfeind, den es beharrlich auspfiff.

An der Führung der Münchner war er trotzdem beteiligt. Er spielte im Konter mit, den Vidal im zweiten Versuch zum 0:1 abschloss. Den ersten Schuss wehrte Dortmunds Torwart Roman Bürki noch ab, beim zweiten war er machtlos. Vidal hatte schon vor der Pause eine Chance der Kategorie "100 Prozent" ausgelassen. Die Entwicklung dazu war ähnlich wie beim Tor. Die Dortmunder ließen den Bayern beim schnellen Gegenangriff viel zu viel Platz, Martínez flankte, Vidals Kopfball wurde abgewehrt, den Nachschuss setzte er übers Ziel.

Nach dem Tor zogen sich die Bayern wieder weit zurück und blieben in der Konterstellung. Nach drei Jahren Ballbesitz-Fußball von Pep Guardiola ein ganz neues Bild. Der neue Trainer Carlo Ancelotti sieht die Dinge offenbar pragmatischer. Ihm sind Siege wichtiger als Ballbesitzquoten. Und er hatte Thomas Müller, der seinen Torinstinkt nach der schwachen EM wiederentdeckte. Er staubte nach einer Ecke zum 0:2 ab.

(RP)
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