Kaum Einsatzzeit bei Bayern Was macht eigentlich Sandro Wagner?

München · Stürmer Sandro Wagner kommt bei Bayern München unter Trainer Niko Kovac bislang kaum zum Zug. In seinen wenigen Einsätzen hat er zudem nicht überzeugt. Das Lob des Trainer hilft ihm herzlich wenig.

 Sandro Wagner (links) scherzt im Training der Bayern mit Niklas Süle.

Sandro Wagner (links) scherzt im Training der Bayern mit Niklas Süle.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Niko Kovac findet Sandro Wagner klasse. "Als Typ ist er ein ganz feiner Kerl, ein toller Mensch und guter Fußballer, der sich tagtäglich reinschmeißt", sagt der Trainer von Bayern München über seinen Mittelstürmer Nummer zwei. Für dieses Lob kann sich der meinungsstarke Torjäger allerdings nicht allzu viel kaufen, er steht sowieso klar im Schatten von Robert Lewandowski und nutzte zudem das wenige Licht nicht, das ihm bleibt.

Vor dem Champions-League-Duell mit Ajax Amsterdam am Dienstagabend kam der 30-Jährige auf 104 Einsatzminuten in dieser Bundesliga-Saison, in denen er zwar Möglichkeiten hatte, aber nicht traf. Nach dem Remis gegen den FC Augsburg (1:1), Wagners bisher einziger Bewährungschance von Beginn an, urteilte Kovac: "Sandro hat das gut gemacht, hatte aber nicht das nötige Quäntchen Glück, das man als Stürmer einfach braucht."

In der vergangenen Saison unter Jupp Heynckes war dies noch ganz anders, da imponierte Wagner nahezu bei jeder Gelegenheit, die sich ihm bot. In der Rückrunde der Bundesliga-Spielzeit 2017/18 gelangen Wagner acht Treffer, er betrieb beste Eigenwerbung und war sich sicher, dafür mit der WM-Teilnahme belohnt zu werden.

Doch Bundestrainer Joachim Löw setzte nicht auf den wuchtigen 1,94-m-Hünen. Seit Mario Gomez und Nils Petersen statt Wagner ins DFB-Trainingslager vor der WM in Russland durften, hat Wagner augenscheinlich das Glück ein bisschen verlassen. Wie er die Dinge selbst sieht, ist nur zu erahnen, er hält sich derzeit mit öffentlichen Äußerungen zurück.

Viele fanden zudem seine Reaktion auf die Ausbootung übertrieben. Wagner stand nach seinem voreilig wirkenden Rücktritt aus der Nationalmannschaft öffentlich da wie die berühmte beleidigte Leberwurst. "Für mich ist klar, dass ich mit meiner Art, immer offen, ehrlich und direkt Dinge anzusprechen, anscheinend nicht mit dem Trainerteam zusammenpasse", ließ Wagner damals wissen.

Zwar hat es inzwischen ein klärendes Gespräch gegeben und Wagner dankte Löw öffentlich auch dafür, ihn überhaupt zum Nationalspieler gemacht zu haben, aber einen Gefallen tat sich Wagner im Mai nicht. Die Sport Bild schrieb nun, der polarisierende Profi sei derzeit einer von vier Spielern im Kovac-Kader, die gehörigen Frust schieben. In den nächsten Monaten muss Wagner ohnehin seinen Platz beim FC Bayern verteidigen, denn Spekulationen um möglichen Zuwachs sind ja quasi stets präsent.

Aktuell wird den Münchnern ein Interesse an Polens "neuem Lewandowski" nachgesagt, wie Krzysztof Piatek vom FC Genua medial bereits tituliert wurde. Der Fußball-Rekordmeister soll Scouts nach Italien entsandt haben, wo der 23-Jährige aktuell trifft wie er will. Piatek hat einen herausragenden Saisonstart erwischt und eine glänzende Perspektive. Das kann man von Wagner gerade nicht behaupten.

(sid/sef)
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