Zukunft bei Bayern weiter offen Rummenigge über Guardiola: "Trainer kommen, Trainer gehen"

München · Karl-Heinz Rummenigge gibt sich "völlig entspannt". Der FC Bayern brummt, sportlich und wirtschaftlich. Und nicht einmal die Ungewissheit, ob Trainer Pep Guardiola beim vereinbarten Termin kurz vor Weihnachten "Ja" oder "Nein" zu einem neuen Vertrag sagen wird, versetzt den Vorstandsvorsitzenden in spürbare Unruhe. Weiß Rummenigge womöglich schon mehr? Oder ahnt er den Ausgang?

Karl-Heinz Rummenigge und Pep Guardiola.

Karl-Heinz Rummenigge und Pep Guardiola.

Foto: dpa, ah hpl nic jai

Vor der Jahreshauptversammlung an diesem Freitag (19.00 Uhr), auf der sich der unangefochtene Branchenführer des deutschen Vereinsfußballs einmal mehr mit Rekordzahlen und wunderbaren Titelperspektiven feiern kann, schreckt Rummenigge selbst die Frage nach einem möglichen Plan B im Falle eines Guardiola-Abschieds nicht auf. Rummenigge möchte den am Saisonende auslaufenden Vertrag mit dem 44 Jahre alten Katalanen liebend gerne verlängern, aber der 60-Jährige ist eben auch ein Pragmatiker.

"Es geht immer weiter. Es gibt keinen Menschen auf der Welt, der irgendwann nicht zu ersetzen sein muss. Spieler kommen, Spieler gehen. Dasselbe gilt auch für Trainer. Trainer kommen, Trainer gehen irgendwann auch", sagte Rummenigge im Vorfeld der Versammlung. Das klärende Gespräch zwischen Trainer und Vorstandschef ist nach dem letzten Hinrundenspiel am 19. Dezember in Hannover vereinbart.

"Vielleicht ist es gut, dass wir alle etwas Spannung haben. Ich sehe darin keine Problematik", bemerkte Rummenigge lässig. Trainer, Verein, Mannschaft - beim Rekordmeister gingen alle seriös mit der Königspersonalie um. "Wir haben die Diskussion seit Sommer, und seitdem ist keine Unruhe in den Klub gekommen. Ganz im Gegenteil: Ich habe den Eindruck, alle sind noch mehr bemüht, sind noch konzentrierter, um Erfolge zu haben", erklärte Rummenigge.

Leistungsträger verlängern

Der FC Bayern ist Ende 2015 so gut aufgestellt, dass ihn ein wenig Ungewissheit nicht umwirft. Unabhängig von der Personalie Trainer treibt der Vorstand die Zukunftsplanungen bei den Spielern voran. Mit Leistungsträgern wie Jerome Boateng, Thomas Müller oder David Alaba sollen die bestehenden Verträge über 2020 hinaus ausgedehnt werden.

Vollzüge können den Mitgliedern wohl noch nicht präsentiert werden. "Vertragsgespräche gehen leider nicht oft innerhalb von zwei Tagen über die Bühne", sagte Rummenigge. Eine deutliche Botschaft sandte er aber an die finanziell mächtige Konkurrenz in England oder Spanien. "Ich bin davon überzeugt, dass kein Spieler den FC Bayern im kommenden Sommer verlassen wird, den wir unbedingt behalten wollen."

Um dieses Versprechen einhalten zu können, braucht der FC Bayern Erfolge, Titel, hohe Einnahmen. In der Saison 2013/14 hatte der Bundesligakrösus beim Umsatz erstmals die Schallmauer von 500 Millionen Euro durchbrochen, der Gewinn betrug 16,5 Millionen. Die Einnahmen sichern die sportliche Qualität, wie Kapitän Philipp Lahm weiß: "Die Grundvoraussetzung ist, dass wir super Spieler haben, der Verein immer nachlegen kann."

Der von Jahr zu Jahr aufgepeppte Luxuskader hat die Münchner Übermacht in der Bundesliga zementiert. In der Champions League rauschte der zweimalige Titelgewinner ins Achtelfinale. "Im Pokal müssen wir (gegen Darmstadt) auch noch eine Runde weiterkommen. Dann war es wieder ein erfolgreiches Jahr", sagte Anführer Lahm.

Der Erfolg hat seinen Preis. Die Einnahmen steigen, aber auch die Ausgaben. "Ohne unsere Sponsorpartner könnten wir die Veranstaltung Bayern München, wie wir sie aufgestellt haben in den letzten Jahren, gar nicht durchführen. Das ist ganz klar", sagte Rummenigge bei der Präsentation eines neuen Partners (Goodyear) am Mittwochabend.

Ein wenig Mäßigung mahnt der Vorstandschef an. "Wir werden nicht jedes Jahr einen Rekord nach dem anderen schlagen können", sagte er. Er pocht auf "eine wesentlich verbesserte Einnahmequelle aus dem TV". Auch der totale Triumph wie 2013 könne im sportlichen Bereich nicht der einzige Maßstab sein: "Ich wehre mich dagegen, bei Bayern München zu sagen, wir müssen jedes Jahr das Triple holen. Das ist in 115 Jahren, die der FC Bayern jetzt alt ist, einmal gelungen - mit allerhöchstem Aufwand und dem nötigen Glück."

(dpa)
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