Verhandlungen über Transfer Boateng nimmt Kurs auf Paris

München · Noch ist Jerome Boateng beim FC Bayern. Die Zeichen stehen aber auf Abschied. Der Berater des Verteidigers soll schon Gespräche mit den Verantwortlichen von Paris St. Germain führen.

Verteidiger Jerome Boateng bei einem Testspiel der Bayern. (Archiv)

Verteidiger Jerome Boateng bei einem Testspiel der Bayern. (Archiv)

Foto: dpa/Peter Kneffel

Donnerstagvormittag am Tegernsee. Jerome Boateng, so viel ist sicher, gehört noch dem Kader von Bayern München an. Auch etwa 2000 Zuschauer sehen gegen 10 Uhr morgens, wie der Nationalspieler den Sportplatz des FC Rottach-Egern an der Birkenmoosstraße 14 betritt. Boateng plaudert mit Franck Ribery und Renato Sanches, dann beginnt das Training. Business as usual - danach sieht es aus.

Der Schein aber trügt. Aus Paris ist zu hören, dass sich Antero Henrique mit Christian Nerlinger treffen will. Henrique ist der Sportdirektor von Paris St. Germain, Nerlinger der Berater von Jerome Boateng. Nach Informationen von „Bild“ haben beide sogar schon am Donnerstag Verhandlungen darüber begonnen, zu welchen Konditionen der Weltmeister von 2014 zu Trainer Thomas Tuchel wechseln könnte.

Boateng hat beim FC Bayern noch einen Vertrag bis 2021, dürfte jedoch gehen, wenn die Ablösesumme so um die 50 Millionen Euro läge. Darüber hinaus soll der Nationalspieler ein Gehalt von 15 Millionen Euro für angemessen halten. Manchester United war das wohl zu viel, außerdem, berichtete „Bild“, wollte Boateng sowieso nicht zu Jose Mourinho sondern zu einem Klub, der die Champions League gewinnen kann. Deswegen habe er selbst abgesagt.

Jerome Boateng – Berliner, Abwehrchef, Weltmeister
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Das ist Jerome Boateng

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Grundsätzlich mag verwundern, dass Boateng überhaupt zum Verkauf steht. Allerdings gilt Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge nicht gerade als der beste Freund des bald 30-Jährigen, auch Präsident Uli Hoeneß hat wohl nichts mehr gegen einen Verkauf. Ein Grund könnte auch die Verletzungsanfälligkeit sein: In den vergangenen drei Jahren hat Boateng in der Bundesliga 43 Spiele aufgrund von gesundheitlichen Problemen oder Verletzungen verpasst.

Die Verantwortlichen der Bayern üben sich, wenn sie zu dem Thema überhaupt etwas sagen, in der hohen Kunst der Diplomatie. Kein Geheimnis ist, dass der neue Trainer Niko Kovac sowie weite Teile der Mannschaft Boateng nur ungern verlieren wollen. Kovac hat bereits ausführlich mit Boateng gesprochen und gesagt, dass er auf Neuigkeiten zu dessen Status verzichten könne - also auf einen Abschied des Verteidigers.

Hasan Salihamidzic gab sich am Mittwochabend nach dem lockeren Testspiel des FC Bayern gegen den FC Rottach-Egern (20:2) recht schmallippig, als es um Boateng ging. "Darüber rede ich nicht", sagte der Sportdirektor, wenn es etwas mitzuteilen gebe, dann werde er es schon mitteilen. Boateng fehlte beim munteren Kick, er habe, mutmaßte Salihamidzic, wohl leichte Beschwerden an der Patellasehne. Am Donnerstag war davon nichts zu sehen.

Einem Wechsel zu Thomas Tuchel steht einstweilen unter anderem das Transfergebaren von Paris St. Germain im Wege. Bis zum Ende der Wechselfrist am 31. August muss der Klub 100 Millionen Euro mehr bei Transfers eingenommen haben als ausgegeben. Bisher hat PSG durch die Abgänge von Javier Pastore (24 Millionen), Yuri Berchiche (24), Odsonne Edouard (10), Grzegorz Krychowiak (10) und Jonathan Ikone (5) erst 73 Millionen Euro eingenommen.

Die Verhandlungen über einen Wechsel könnten sich also noch etwas ziehen. Sicher ist allerdings: Für Boateng wäre Paris die erste Adresse. Falls er geht.

(sid/sef)
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