„Bringt mich dazu, mich noch klarer zu positionieren“ Nationalspieler Goretzka berichtet von Anfeindungen von AfD-Unterstützern

Berlin · Fußball-Nationalspieler Leon Goretzka wurde wegen seines politischen Engagements nach eigenen Worten von Anhängern der AfD angefeindet.

 Nationalspieler Leon Goretzka.

Nationalspieler Leon Goretzka.

Foto: dpa/Marco Donato

Nationalspieler Leon Goretzka hat sich erneut klar gegen die AfD positioniert und ist dafür nach eigenen Angaben von Unterstützern der in Teilen rechtsextremen Partei angefeindet worden. „Ja, wurde ich. Das habe ich auch zum Teil öffentlich gemacht, um den Menschen zu zeigen: Stopp, hier gibt es Contra“, sagte der 25-Jährige vom FC Bayern München in einem Interview der „Welt am Sonntag“. „Aber es gab vor allem viel mehr Zuspruch. Gegen diese Widerstände muss man ankämpfen, um etwas zu verbessern. Wir müssen den Leuten klar vor Augen führen, dass wir in einer Demokratie leben, die durch nichts und niemanden kaputt gemacht werden kann. Hasskommentare bringen mich eher dazu, mich noch klarer zu positionieren.“

Der Triple-Gewinner bekräftigte, dass er die rechtspopulistische Partei für unwählbar halte. „Speziell durch die Corona-Krise wurde noch offensichtlicher, welche Partei das ist: Für mich ist es keine Alternative, sondern eine Schande für Deutschland“, sagte Goretzka, der sich in diesem Jahr mit der Holocaust-Überlebenden und Berliner Ehrenbürgerin Margot Friedländer (99) getroffen hatte.

„Trotz all des Leids, das sie erfahren hat, ist sie so ein positiver Mensch geblieben. Sie sagt, dass sie Menschen liebt“, berichtete der Nationalspieler. „Das ist nach dem, was Frau Friedländer durchlebt hat, eigentlich unvorstellbar. Sie hatte sogar ihren Judenstern mitgebracht. Das sind Momente, da erstarrst du förmlich.“ Sie habe ihm auf den Weg gegeben, „dass wir diejenigen sein müssen, die dafür Sorge tragen, damit so etwas nie wieder vorkommt. Das ist ihre Mission, darum kämpft sie jeden Tag.“

Goretzka ist bekannt dafür, auch kritische Statements öffentlich zu äußern. Er zeigte in der Vergangenheit aber auch Verständnis für Kollegen, die ihre Meinung nicht so offen sagen wie er. Zudem räumte er auch Fehler in der Özil-Debatte ein. 

(eh/dpa)
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