Trotz 8:0 gegen Schalke Auch Bayern wird irgendwann die Luft ausgehen

Meinung | Düsseldorf · Serienmeister FC Bayern startet mit einer Machtdemonstration in die neue Bundesligasaison und deklassiert den FC Schalke am 1. Spieltag gleich mal mit 8:0. Doch Fußballfans dürfen aufatmen: der Kampf um die Meisterschaft wird trotzdem spannend.

 Bayern-Profi Thomas Müller (Archiv).

Bayern-Profi Thomas Müller (Archiv).

Foto: AP/Michael Probst

„Glückwunsch zur Meisterschaft, FC Bayern!“ Aussagen wie diese flirren seit dem 8:0 der Bayern gegen den FC Schalke zum Liga-Auftakt nur so durchs Netz und machen vor kaum einem Fußball-Stammtisch halt. Ist die Meisterschaft nach dieser Machtdemonstration des Triple-Siegers also entschieden, die Liga jetzt schon wieder langweilig? Mitnichten!

„Das Bild der dominanten Bayern aus der Champions League ist jetzt wieder ein Stück weit verblasst, deshalb glaube ich wieder an die Möglichkeiten im Fußball.“ Diesen Satz sagte Marco Rose, Coach von Borussia Mönchengladbach, im RP-Interview. Es ist natürlich maximal unglücklich, wenn Bayern nur wenige Stunden später mal eben im Vorbeigehen Schalke mit 8:0 deklassiert und sich gleich mal wieder an die Tabellenspitze der Bundesliga setzt. Doch Rose hat mit seiner Aussage trotzdem recht. Warum?

Zunächst einmal war der Gegner eben „nur“ Schalke. „Nur“, weil der Revierklub seit Monaten in einer sportlichen Krise sondergleichen steckt. Der letzte Sieg in der Bundesliga gelang am 17. Januar, also vor mehr als acht Monaten. Seitdem hat Schalke kein Ligaspiel mehr gewonnen, in 17 Partien nur sieben Tore geschossen, aber 45 kassiert. Dazu kommen Abgänge im Kostenpflichtiger Inhalt Sommer von Leistungstägern wie Weston McKennie, Daniel Caligiuri oder Alexander Nübel, ohne dass es bisher nennenswerte Neuzugänge gegeben hätte. Was sicherlich auch an der Gehaltsobergrenze liegt, die sich Schalke nach der vergangenen Saison selbst auferlegt hat.

So lacht das Netz über Schalke 0:8
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So lacht das Netz über Schalke 0:8

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Foto: AP/Matthias Schrader

Nach diesem Chaos-Kalenderjahr ist es also kein Wunder, dass Königsblau dem deutschen Rekordmeister kein Paroli bieten konnte. Zumal sich die Bayern wiederum im Sommer mit Königstransfer Leroy Sane selbst noch einmal verstärkt haben. Dieses Bundesliga-Eröffnungsspiel war einfach von vorneherein kein Duell, das auch nur annähernd auf Augenhöhe stattfand.

Und so sah es auf dem Rasen dann auch aus. Ja, Bayern hat acht Tore geschossen. Aber mal ehrlich: Dafür musste das Team – bis auf Lewandoskis Rabona-Vorlage auf Müller – selbst nicht sonderlich kreativ werden. Die eingespielte Offensive der Bayern musste lediglich die sich auftuenden Räume ausnutzen, die ihnen die Schalker Mannschaft zuhauf anbot. Das war die Pflicht, nicht die Kür. Gegen diesen FC Schalke vom Freitagabend hätten auch andere Bundesliga-Teams deutlich gewonnen.

Aber die Hoffnung der Bundesliga-Fans auf eine spannende Saison darf natürlich nicht nur auf der Schwäche von Königsblau liegen. Also noch ein Griff in die Statistik-Schublade: In den vergangenen drei Spielzeiten war der Tabellenführer der Bundesliga nach hohen Siegen am 1. Spieltag stets der gleiche – und zwar nicht Bayern München, sondern Borussia Dortmund. Und was hat es ihnen gebracht? Nichts. Der BVB wurde trotz der erfolgreichen Starts nicht Meister, selbst zwischenzeitlich neun Punkte Vorsprung in der Saison 2018/2019 reichten am Ende nicht, sondern waren nur die im Fußball viel beschworene „Momentaufnahme“. Genauso wie es die Tabelle nach diesem 1. Spieltag mit Bayern an der Spitze sein wird.

Fußball-Fans dürfen also beruhigt sein: Auch Bayern wird irgendwann die Puste ausgehen. Auch die Serie eines Serienmeisters muss letztlich reißen – vielleicht ja schon in diesem Jahr. Der Liga würde es auf jeden Fall gut tun. Und um zum Abschluss noch einmal Marco Rose zu zitieren: „Ich würde mir wünschen, dass es spannend wird.“

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