München Badstuber fällt schon wieder drei Monate aus

München · Thomas Müller sah sehr vergnügt aus. Am Morgen hatte er zu seinem 25. Geburtstag "die Kerze ausgepustet und gleich den ganzen Kuchen gegessen", am späten Nachmittag dann trat er nach dem 2:0 (1:0) von Bayern München gegen einen biederen VfB Stuttgart reichlich entspannt den Nachhauseweg an. "Wenn wir am Mittwoch auch 2:0 gewinnen und so gut wie keine Chance zulassen, können wir zufrieden sein", sagte er. Am Mittwoch aber spielt der FC Bayern nicht gegen den derzeit kaum für die Bundesliga tauglichen VfB - der Gegner in der Champions League heißt Manchester City und ist englischer Meister.

Holger Badstuber muss verletzt vom Platz
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Holger Badstuber muss verletzt vom Platz

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Foto: dpa, shp fdt

Ernst wurden die Mienen beim FC Bayern gestern. Holger Badstuber, teilte Vereinsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt mit, ist schwerer verletzt als angenommen: Muskelsehnenriss im linken Oberschenkel, zugezogen bei einem Passversuch. Der 25 Jahre alte Abwehrspieler, gerade zurück von 20 Monaten Verletzungspause, wird wohl drei Monate ausfallen, mindestens. Gut, dass die Bayern wegen des Ausfalls von Javi Martinez schon Mehdi Benatia verpflichtet hatten.

Die kommenden Wochen muss der FC Bayern also mit drei Innenverteidigern auskommen, immerhin ist Franck Ribéry wieder einsatzfähig. Der lange verletzte Franzose kam unter tosendem Jubel des Publikums für Mario Götze, den Torschützen zum 1:0. Für Ribéry waren es die ersten Bundesliga-Minuten der Saison, 17 davon benötigte er bis zum 2:0. "Wir brauchen Franck", sagte Trainer Pep Guardiola. Ribéry ist ein Mann für die Eins-gegen-eins-Situationen, für die Überraschungsmomente, die dem FC Bayern derzeit ein wenig abgehen. "Wir wissen, dass wir schwere Spiele vor der Brust haben", sagte Torhüter Manuel Neuer, "gegen Manchester City können wir solche Spieler gebrauchen." Wichtig am Mittwoch sei zunächst mal eine geschlossene Teamleistung, mahnte Müller, "und da kann der Franck uns helfen".

Schließlich kann auch Xabi Alonso nicht alles alleine machen. Der Spanier demonstrierte erneut seine Klasse: immer anspielbar, 150 Ballkontakte, 11,6 Kilometer Laufleistung, kaum ein Fehlpass, dazu die Aura eines Feldmarschalls, der stets weiß, was zu tun ist. Trainer Guardiola aber mahnt: "Wir müssen uns um ihn kümmern, ihm helfen. Wenn er alles machen muss, ist er tot." Die Bayern aber müssen sich gerade noch ein wenig durchmogeln angesichts der Nachwehen der WM und der vielen personellen Probleme. Ein Spiel gegen eine Mannschaft wie den VfB läuft derzeit unter der Rubrik "mühsam" - aber eine Bedrohung waren die Schwaben auch nicht. "Die Bayern haben es cool runtergespielt", sagte Martin Harnik, "und wir hatten zu selten den Ball, um was Zählbares hinzubekommen." Beim VfB ist die Stimmung deshalb schon wieder so miserabel, als stünde der Weltuntergang bevor. "Jeder muss wissen: Wenn es so weitergeht, wird es wieder so ein Jahr wie das letzte", sagte Antonio Rüdiger. "Wir müssen uns nichts vormachen", sagte Kapitän Christian Gentner mit leiser Stimme, "wir haben uns in eine schwierige Situation gebracht."

(sid)
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