Analyse zum 1:3 FC Porto deckt Bayerns Mängel auf

Düsseldorf · Drei schwere Abwehrpatzer setzen den deutschen Fußball-Rekordmeister unter Druck. Nach dem 1:3 im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League droht am kommenden Dienstag das Aus. Die Vorstellung des Bundesligisten macht wenig Mut.

Guardiolas Niederlagen mit den Bayern
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Foto: afp, os/mb

Beobachter der Szenen trauten ihren Augen nicht. Dass die Bayern-Profis solche haarsträubenden Fehler, wie sie ihnen im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League beim FC Porto unterliefen, nicht oft zustande bringen, macht Hoffnung für das Rückspiel am kommenden Dienstag in München. Doch der portugiesische Fußball-Meister, von vielen als vermeintliches Glückslos abqualifiziert, präsentierte sich beim 3:1-Sieg als starkes Team. Das lässt Zweifel wachsen. Erinnerungen werden wach an das vergangene Jahr. Damals verloren die Bayern - allerdings erst im Halbfinale - bei Real Madrid mit 0:1. Im Rückspiel führten die Spanier die Gastgeber dann beim 4:0 vor.

Xabi Alonso, extrem intensiv attackiert von Jackson Martinez, verlor den Ball an den Kolumbianer, den Bayern-Torhüter Manuel Neuer nur regelwidrig stoppen konnte. Dante spielte vor dem 0:2 den Ball in die Beine von Ricardo Quaresma, der schon den Strafstoß verwandelt hatte. Da waren erst zehn Minuten gespielt. Weltmeister Jerome Boateng segelte nach der Pause an einer Flanke vorbei und ebnete Martinez den Weg zum 3:1 - ein Tor, das den Bayern noch weh tun könnte.

Stars des FC Bayern München reisen mit gesenktem Haupt aus Porto ab
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Bayern-Stars reisen mit gesenktem Haupt aus Porto ab

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Portos Profis, in dieser Saison in neun Spielen der Champions League noch ungeschlagen, gönnten den Bayern-Akteuren wenig Raum. Und auch beim Zweikampf steckten sie nicht zurück. Die Mannschaft von Trainer Pep Guardiola hatte diesmal nicht die Qualität, den Abwehrriegel zu knacken. Gewiss wiegt es schwer, wenn Spieler wie Arjen Robben, Franck Ribery, David Alaba und Bastian Schweinsteiger fehlen. Natürlich ist es bitter, dass Profis wie Thiago und Philipp Lahm nach langer Verletzungspause noch nicht wieder ihr ganzes Potenzial abrufen können in einer Phase, in der letzte Hürden auf dem Weg nach Berlin im DFB-Pokal (Finale am 30. Mai) und in der Champions League (Finale am 6. Juni) zu meistern sind. Souveränität und Kreativität im Spiel der Bayern sind verloren gegangen.

Ob das Fehlen der gelbgesperrten Außenverteidiger Danilo und Alex Sandro den Münchnern im Rückspiel hilft, bleibt abzuwarten. Am Mittwoch gestattete die Abwehr der Gastgeber den Bayern nicht viel und ließ sich nur beim Treffer von Thiago zum 1:2 überraschen. Karl-Heinz Rummenigge gab sich großherzig. "Ich bin nicht bereit, die Mannschaft zu kritisieren. Das sind 13, 14 Spieler, die wir im Moment noch gesund haben und die seit Wochen dreimal die Woche spielen", sagte der Vorstandsvorsitzende und ergänzte: "Es gibt da ein schönes deutsches Sprichwort: Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben. In unserer Situation kann man sagen: Man soll den Tag nicht vor dem Abend kritisieren."

Der Schock saß dennoch tief angesichts einer enttäuschenden Leistung. Es gab keinen in der Mannschaft, der den genialen Pass spielte. Es fehlten Tempo, Genauigkeit und Überraschendes. Torschüsse blieben Mangelware. Porto nutzte seine Chance gegen derzeit schwächelnde Bayern. Was diesen bleibt, ist die Hoffnung.

FC Bayern München: Xabi Alonso verliert den Ball vor dem 0:1
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Xabi Alonso verliert den Ball vor dem 0:1

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"Es wäre kein Fußball-Wunder, wenn wir 2:0 gewinnen sollten. Aber es steckt viel Arbeit drin. Durch das Auswärtstor lebt die Hoffnung natürlich noch", sagte Weltmeister Thomas Müller. "Das sollte nicht zweimal passieren", betonte Sportvorstand Matthias Sammer und forderte: "Wir dürfen nicht die Nerven verlieren."

(RP)
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