"Werden diesen Heldentod leben müssen" Bayern setzt für das Rückspiel in Madrid alle Hebel in Bewegung

Trotz erheblicher Personalsorgen und der Hypothek eines 1:2 aus dem Hinspiel will der FC Bayern bei Titelverteidiger Real Madrid das Unmögliche noch möglich machen. Ohne Arjen Robben und Jerome Boateng, dafür aber mit ganz viel Pathos.

 Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.

Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.

Foto: dpa, bsc

"Egal, wer auf dem Platz steht: Wir werden diesen Heldentod leben müssen, wenn wir am Ende des Tages erfolgreich vom Platz gehen wollen. Wir müssen mit kühlem Kopf und heißem Herz da antreten", sagte Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge vor dem Abflug zum Halbfinal-Rückspiel am Dienstag (20.45 Uhr/ZDF und Sky) bei Real Madrid um Superstar Cristiano Ronaldo.

Abergläubische Bayern haben sich ein neues Hotel in Madrid gesucht

Um nach dem ernüchternden 1:2 im Hinspiel das "Wunder von Bernabeu" noch möglich zu machen, zieht der FC Bayern alle Register. Nach den schlechten Erfahrungen gegen die Königlichen 2014 und 2017 suchten sich die abergläubischen Münchner sogar eine neue Unterkunft in Spaniens Hauptstadt - und das war gar nicht so einfach. "Mir ist aufgefallen, dass wir nicht mehr ganz so viele Hotels finden. Wenn wir verlieren, wechseln wir ja immer das Hotel. Ich hoffe, dass wir jetzt das richtige Hotel gefunden haben", sagte Rummenigge.

Noch haben die Bayern die Hoffnung auf das Endspiel in Kiew am 26. Mai und das begehrte Triple nicht aufgegeben. Er sei "sehr optimistisch", betonte Trainer Jupp Heynckes, der bisher in der Königsklasse mit seinen Teams immer das Finale erreicht hat. Er erwarte "eine gute Leistung und einen Sieg", ergänzte Präsident Uli Hoeneß lapidar. Und Rummenigge? Er sei "kein Pessimist, ich bin kein Optimist, ich bin Realist", sagte er: "Ich weiß, dass es schwer wird, aber die Tür ist trotzdem ein Stück auf, und wir versuchen durchzuschlüpfen."

Dazu benötige der FC Bayern nach sechs Niederlagen in Serie gegen Real (Negativrekord) aber "definitiv die beste Leistung der gesamten Saison", führte der Bayern-Boss weiter aus: "Dieser 1. Mai 2018 wird für uns garantiert der Tag der Arbeit. Wir benötigen Mut, Leidenschaft und viel Kampf - und dann wird es hoffentlich ein Mai-Feiertag."

Um das Duell noch zu drehen, müssen die Münchner entschlossener als in der Allianz Arena auftreten. Man müsse, so Kapitän Thomas Müller "den Funken Respekt, den wir immer wieder zeigen in solchen Spielen, natürlich auch abschütteln".

Rummenigge findet Diskussion über Lewandowski "lächerlich"

Gefragt sein wird vor allem Torjäger Robert Lewandowski. Der Pole hat beim FC Bayern in den ganz großen Spielen noch nicht überzeugt und war nach dem Hinspiel deshalb in die Kritik geraten. Er finde diese Diskussion jedoch "lächerlich", unterstrich Rummenigge. Lewandowski sei eine "Tormaschine".

Verzichten muss der Stürmer auf die Vorlagen von Arjen Robben. Der angeschlagene Niederländer fehlte beim Abflug im Münchner Kader ebenso wie Weltmeister Jerome Boateng. Zudem sind nach wie vor Manuel Neuer, Arturo Vidal und Kingsley Coman nicht dabei. Lamentieren mache jedoch "keinen Sinn", meinte Rummenigge - assistiert von Hoeneß: "Wir haben einen Kader, der stark genug ist, um das zu lösen." Immerhin stehen Javi Martinez und wohl auch David Alaba ("Mir geht's gut") zur Verfügung.

Real zeigt sich zuhause und in der Defensive anfällig

Hoffnung macht den Bayern auch die wenig berauschende Saison-Heimbilanz der Königlichen, die im Viertelfinale gegen Juventus Turin bis kurz vor Schluss 0:3 zurücklagen. Insgesamt fing sich Real im Estadio Santiago Bernabeu 33 Gegentore in 26 Pflichtspielen ein. Auch in München sei die Defensive um Sergio Ramos "bei jeder Flanke oder jedem langen Ball am Schwimmen" gewesen, stellte Niklas Süle fest, "daher wissen wir, wo wir den Hebel ansetzen müssen".

Entsprechend warnte auch Real-Trainer Zinedine Zidane. "Wir müssen in allen Aspekten so gut sein, wie wir es in dieser Saison noch nicht waren", sagte er mit Nachdruck vor "unserem Spiel des Jahres" und ergänzte: "Bayern hat keinen Real-Komplex. Ich fordere alle Spieler auf, ein Riesenspiel zu machen."

(sid)
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