Umbruch im Sommer FC Bayern will keine teuren Stars holen

München · Bayern München muss einen Umbruch einleiten - doch der gestaltet sich als nicht ganz so einfach. Sündhaft teure Stars sollen zumindest nicht verpflichtet werden.

Real Madrid - FC Bayern München: "Ronaldos stolzes Tor-Jubiläum" – Pressestimmen
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Foto: ap, AF

Der FC Bayern, sagte Thomas Müller nach dem Aus in der Champions League trotzig, "ist ein starker Verein - und er wird auch die nächsten Jahre stark sein." Doch wie stark der deutsche Rekordmeister in Zukunft tatsächlich sein wird, muss sich erst noch zeigen. Die Münchner befinden sich in einer Umbruchphase, "die muss man halt hinbekommen", betonte Präsident Uli Hoeneß.

Offen ist, wie der FC Bayern nach dem Abschied von Kapitän Philipp Lahm und Xabi Alonso im Sommer diesen Wandel vollzieht. Sicher scheint nur, dass der deutsche Branchenkrösus trotz der finanziellen Möglichkeiten auch weiterhin auf den Kauf sündhaft teurer Stars verzichten wird, anders als etwa Manchester United, Real Madrid oder auch Paris St. Germain.

"Auch Bayern investiert viel für Neuverpflichtungen - aber nicht auf demselben Größenlevel wie Madrid. Diese Super-Transfers passen nicht zu unserer Philosophie", sagte der Technische Direktor Michael Reschke, zuständig für die Kaderplanung der Bayern, bereits vor dem 2:4 n.V. bei Real der spanischen Zeitung El Pais.

Blick auf die eigene Jugend

Die Philosophie soll künftig sogar wieder verstärkt am eigenen Nachwuchs ausgerichtet werden. "Es kann natürlich nicht der Sinn sein, dass wir Millionen in die Jugendausbildung investieren und den Talenten mit teuren Stars von außen den Weg verbauen", sagte Hoeneß der Sport Bild.

Natürlich werde der FC Bayern bei Bedarf auch weiter "in Stars investieren", fügte er an, "doch vorher müssen wir schauen, ob wir dafür nicht in den eigenen Reihen jemanden haben". Seit 2009 hat dieser Ansatz in München jedoch nicht mehr funktioniert: Damals hatte David Alaba als bis dato letzter Jugendspieler nachhaltig den Sprung zu den Profis geschafft.

Es ist ein schmaler Grat, auf dem sich Hoeneß und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge bewegen. Zumal "einige Spieler in einem Alter sind, wo man nicht mehr lange auf diesem Niveau Fußball spielen kann", wie Lahm (33) unlängst einmal feststellte.

Damit meinte er nicht nur sich und Alonso (35). Auch Franck Ribéry (34) und Arjen Robben (33) befinden sich auf der Zielgeraden ihrer Karriere. Die Verträge der beiden Superstars laufen 2018 aus. Zudem sind Manuel Neuer, Rafinha (beide 31), Arturo Vidal (29), Jerome Boateng, Mats Hummels, Javi Martínez und Robert Lewandowski (alle 28) nicht mehr die Allerjüngsten. In Madrid hatte das Durchschnittsalter der Münchner Startelf bei stattlichen 30 Jahren und 116 Tagen (!) gelegen.

Erste Transfers bestätigt

Der Verein habe mit den Verpflichtungen der beiden Hoffenheimer Niklas Süle (21) und Sebastian Rudy (27) "die ersten Schritte gemacht so wie zuvor mit Costa und Coman. Es wird peu à peu einen Umbruch geben", sagte Rummenigge erst am Mittwoch in der Sport Bild und fügte an: "Wir sind erfahren genug, um die nötigen Dinge zu bewerkstelligen."

Es gibt aber genügend Baustellen, wie gerade die Niederlage in Madrid gezeigt hat. Den Bayern fehlt vor allem in der Breite die Klasse eines Teams wie Real.

Für Torjäger Lewandowski gibt es im Kader keinen Ersatz. Douglas Costa und Kingsley Coman blieben bisher den Nachweis weitgehend schuldig, "Robbery" gleichwertig ersetzen zu können. Joshua Kimmich soll Lahm als Rechtsverteidiger beerben - will das aber eigentlich gar nicht. Renato Sanches, als Supertalent für 35 Millionen Euro verpflichtet, ist bislang ein Flop. Und Süle und Rudy haben international noch wenig Erfahrung vorzuweisen.

(sid)
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