Bayern-Präsident in Bestform Hoeneß ledert gegen alle — nur nicht gegen "Brazzo"

Düsseldorf · Bei der Premiere von Jörg Wontorras Fußball-Talk bei "Sky" hat sich Bayern-Präsident Uli Hoeneß in Bestform präsentiert und zum Rundumschlag ausgeholt – gegen Ex-Spieler Douglas Costa, Philipp Lahms Berater und Ousmane Dembélé – sogar Neymar bekam sein Fett weg. Lob gab es nur für Hasan Salihamidzic.

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Foto: dpa, Alexander Hassenstein

Bei der Premiere von Jörg Wontorras Fußball-Talk bei "Sky" hat sich Bayern-Präsident Uli Hoeneß in Bestform präsentiert und zum Rundumschlag ausgeholt — gegen Ex-Spieler Douglas Costa, Philipp Lahms Berater und Ousmane Dembélé — sogar Neymar bekam sein Fett weg. Lob gab es nur für Hasan Salihamidzic.

  • Das sagte Uli Hoeneß über ...

... die Ziele der Bayern: "Für Carlo Ancelotti geht es jetzt darum, den Umbruch zu schaffen und dabei erfolgreich zu sein. Die Märchen mit den drei Titeln kann doch eh keiner mehr hören. Wir wollen deutscher Meister werden, das sagen wir ganz deutlich. Alles andere ist die Sahne auf dem Kaffee. Wenn er dabei ein paar junge Spieler einbaut, sind wir zufrieden."

... die Asienreise des Rekordmeisters: "Wir sind ein deutscher Verein. Wir sollten auch mal eine Deutschlandtour machen. Wir werden auch weiter nach Nordamerika gehen, nach Fernost. Aber vielleicht kann man zwei Spiele in zehn Tagen machen an zwei Spielorten. Drei Spielorte, vier Spiele in 12 Tagen, das war grenzwertig. Die Tatsache, dass man als FC Bayern solche Reisen machen muss, ist unumstritten."

... den neuen Sportdirektor Hasan "Brazzo" Salihamidzic: "Salihamidzic ist doch keine Notlösung. Man muss nicht in den Medien dazwischen hauen, sondern intern — und das kann und tut er auch. In den 14 Tagen hat er intern mehr dazwischen gehauen als Matthias Sammer in einem ganzen Jahr. Die ersten 14 Tage sagen, dass wir möglicherweise die Königslösung gefunden haben. Er ist von morgens um acht Uhr bis abends um 22 Uhr da. Es war dringendst notwendig, beim FC Bayern einen Sportdirektor einzusetzen. Carlo Ancelotti hat das wohl falsch eingeschätzt. Es war eine riesige Lücke entstanden."

… über dessen Zusammenarbeit mit Rummenigge und ihm: "Für einen jungen, unerfahrenen Mann kann es nichts Besseres geben, als mit Karl-Heinz Rummenigge und mir zusammenzuarbeiten. Wir können den Jungen noch vieles weitergeben. Solange der amtierende US-Präsident mit über 70 Jahren sein Amt gerade angetreten hat, können Karl-Heinz mit 61 Jahren und ich mit 65 auch noch in wichtigen Positionen arbeiten. Bei mir gibt's den Spruch: Nicht jung oder alt, sondern gut oder schlecht. Da können die jungen Burschen ja noch einiges lernen."

... Philipp Lahm: "Glauben Sie, dass es klug gewesen wäre, dass er am 30. Juni mit dem Fußball aufhört und dann am 1. Juli Ansagen an die Spieler macht, mit denen er zuvor noch gespielt hat? Da braucht es doch auch eine Cool-down-Phase. Wir schätzen Philipp Lahm, aber nicht seinen Berater. Den hätten wir aber mit einkaufen müssen, wenn er Sportdirektor geworden wäre. Bei Hasan Salihamidzic gab es keinen Berater. Wir haben das direkt mit ihm geklärt, uns die Hand gegeben und fertig."

... Dortmunds streikenden und suspendierten Ousmane Dembélé: "Borussia Dortmund hat sich bisher sehr klug verhalten. Man muss als Verein auch mal stark bleiben, wenn ein Spieler weg will: 'Entweder es passiert zu unseren Konditionen oder gar nicht.' Die Transferphase geht bis zum 31. August und wenn er bleibt, muss er ab dem 1. September endgültig für den BVB wieder alles geben. Ich wäre an das Thema genauso wie Borussia Dortmund rangegangen. Doch nicht nur die Berater sind schuldig, sondern auch der Spieler. Er ist zwar erst 19 oder 20 Jahre alt, aber beim Geldverdienen will er auch erwachsen sein."

... den an Juventus Turin verkauften Douglas Costa: "Er hat genauso gehandelt wie Dembélé. Wir haben gesagt: So ein Spieler, der nach so kurzer Zeit mehr Geld und wieder weg will, obwohl er nicht mal gute Leistungen gebracht hat, den müssen wir schleunigst wieder loswerden. Wir sind ihn Gott sei Dank wieder losgeworden."

… über den Abgang des Technischen Direktors Michael Reschke: "Für Hasan ist es besser, wenn ein 40-Jähriger nicht der Chef eines 59-Jährigen ist. Michael Reschke hat uns schon wegen der Asienreise informiert, dass er bei einem anderen Verein als Sportvorstand einsteigen kann. Das ist für ihn eine exzellente Perspektive, er verdient dort auch mehr. Das hat nichts mit Hasan Salihamidzic zu tun, das muss ich ins Reich der Fabeln verweisen."

... BVB-Chefscout Sven Mislintat: "Das Thema ist erledigt, weil Dortmund schon erklärt hat, dass sie ihn nicht weggeben wollen. Der Chefscout hat sich bei einem anderen Verein als Sportdirektor beworben, zu dem nun Michael Reschke gewechselt ist (VfB Stuttgart, Anmerkung der Redaktion). Dort hat er den Job nicht bekommen, deshalb haben wir angefragt, ob er sich das vorstellen könne, zu uns zu kommen. Das war der Fall, aber dann hat Dortmund gesagt, dass sie ihn nicht abgeben. Damit war das Thema erledigt. Wir haben nicht verhandelt."

... den Transfer-Wahnsinn: "Wir alle haben nie für möglich gehalten, dass so kurzfristig so ein Transfer zustande kommt. Weder für 220 Millionen Euro noch für weniger hätte ich Neymar geholt. So gut finde ich den gar nicht. Deshalb habe ich kein Verständnis dafür, für diesen Spieler so viel Geld auszugeben. Irgendwann werden die Zuschauer das nicht mehr mitmachen. Ich glaube, dass irgendwann Schluss ist. Als wir vor Jahren an Neymar interessiert waren, gab es diverse undurchsichtige Finanzierungsmethoden und es wollten zu viele Leute mitverdienen, sodass wir davon die Finger gelassen haben."

... Ausstiegsklauseln: "Vielleicht würde es helfen, keine Ausstiegsklauseln mehr zu machen. Beim FC Bayern gibt es keine Ausstiegsklauseln, das haben wir noch nie gemacht."

… über Spieler, die wegwollen: "Wenn der FC Bayern entscheidet, dass ein Spieler zu bleiben hat, dann hat er zu bleiben. Wir verweisen dann immer auf das Ende der Vertragslaufzeit. Das Wort "No" ist ein ganz wichtiges Wort in dem Zusammenhang. Man sollte die Spieler nicht wie Götter behandeln, wenn sie sich nicht wie Götter benehmen"

... seine persönliche Zukunft: "Ich bin gewählt bis November 2019. Ich hoffe, dass wir die personelle Zukunft des FC Bayern gut regeln und wenn das gut geht, werde ich mich ins zweite Glied zurückziehen."

(can)
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