Bayern-Präsident Hoeneß kündigt Analyse an „Wir müssen alles hinterfragen“

München · Blamage statt Befreiungsschlag: Für Bayern Münchens Trainer Niko Kovac wird es nach dem blamablen 3:3 gegen Aufsteiger Fortuna Düsseldorf immer enger. Selbst Uli Hoeneß rückte erstmals von Kovac ab.

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Uli Hoeneß dachte nach dem Last-Minute-Ausgleich, "die Welt geht unter". Doch Konsequenzen für Trainer Niko Kovac hatte auch das blamable 3:3 (2:1) von Bayern München gegen Aufsteiger Fortuna Düsseldorf nicht - noch nicht. Erstmals verweigerte sogar der "geschockte" Präsident des deutschen Fußball-Rekordmeisters dem 47-Jährigen, den er zuletzt noch "bis aufs Blut" verteidigen wollte, die Rückendeckung.

Kovac werde zwar am Dienstag (21.00 Uhr/Sky) im Champions-League-Spiel gegen Benfica Lissabon "unser Trainer sein", sagte Hoeneß, was aber danach kommt, könne er "nicht sagen. Wir müssen beim FC Bayern jetzt alles hinterfragen, warum wir so spielen, wie wir spielen. Wir können nicht sagen: Das wird schon werden. Wir müssen die nächsten Tage, vielleicht auch Wochen dazu verwenden, um die richtige Lösung zu finden. Wir müssen zu einem Ergebnis kommen. Daran müssen wir arbeiten", sagte er ganz ruhig - aber es klang gefährlich für Kovac.

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Der hatte im Sommer die schwere Nachfolge von Jupp Heynckes angetreten, mit den Bayern auch einen perfekten Start hingelegt. Nun stecken die Münchner aber seit Wochen in einer Krise. Mia san mia? Nicht zu sehen. Dafür neun Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Dortmund und der für den FC Bayern schwer erträgliche fünfte Tabellenplatz.

Deshalb, so Hoeneß, sei es "schwer", die Ruhe zu bewahren, "denn was heute passiert ist, ist absolut nicht akzeptabel". Die Mannschaft sei "verunsichert". Es würden "dilettantische" und "hanebüchene" Fehler passieren. "Man muss sich die Frage stellen, warum bei uns fast jeder Angriff ein Gegentor bedeutet. Das erste Tor - so was habe ich nur in Slapstick-Filmen gesehen. So geht das nicht", schimpfte er über seine Stars.

Nun gelte es herauszufinden, fügte Hoeneß an, "was da los ist. Warum wir so einen schlechten, uninspirierten Fußball spielen, vor allem ohne Selbstvertrauen. Das treibt uns um". Über einen möglichen Kovac-Nachfolger in München wird schon länger spekuliert. Die Namen von Zinedine Zidane, Arsene Wenger, aber auch von Ralph Hasenhüttl fielen bereits.

Die hätten sich am Samstag verwundert die Augen gerieben, hätten sie diese teils stümperhaft agierenden Bayern gesehen. Der Rekordmeister führte durch Niklas Süle (17.) und Thomas Müller (20. und 58.) zweimal scheinbar beruhigend mit zwei Toren, doch der überragende und pfeilschnelle Dodi Lukebakio zeigte mit drei Treffern (44./77./90.+3) alle Probleme der Münchner auf.

"Das ist unverzeihlich und schmerzhaft", sagte ein konsternierter Manuel Neuer. Die Spieler seien "selbst gerade ein bisschen schockiert", meinte Müller und sprach von "Schattenseiten" des Bayern-Spiels.

Für Altstar Arjen Robben gibt es deshalb nur eins: nicht reden, sondern "Stärke zeigen. Wenn du eine große Mannschaft und am Boden bist, musst du aufstehen. Das ist die einzige Botschaft. Da kommen wir nur gemeinsam raus." Ob allerdings weiter mit Niko Kovac, ist seit Samstag fraglicher denn je.

(sid/ako)
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