Bayern siegen in Dortmund "Das war unser schärfster Verfolger"

Dortmund · Thomas Müller hat mal gesagt, ihm seien die 1:0-Siege die liebsten. Deshalb hatte der Nationalspieler des FC Bayern München in Dortmund einen rundherum gelungenen Abend. Das traf auch auf seinen Trainer zu.

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Pep Guardiola drückte zuerst Müller nach dessen später Auswechslung an die teure Brust, nach dem Schlusspfiff wiederholte er das mit Philipp Lahm, den Betreuern und so ziemlich jedem, der nicht schnell genug in die Kabine kam. Vielleicht ging die kleine Feier dort noch weiter.

Das ist sogar wahrscheinlich. "Denn Erfolge über Borussia Dortmund sind immer etwas Besonderes", sagte Lahm nach seinem Comeback in der Startelf, "schließlich war das unser schärfster Verfolger." Die Betonung liegt einstweilen auf "war". Seit dem 27. Spieltag liegen 34 Punkte zwischen dem Serienmeister München und seinem Herausforderer der jüngeren Vergangenheit.

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Die Bayern setzten sich ohne großen spielerischen Glanz durch. Weil ihnen die Flügelspieler Arjen Robben und Franck Ribery fehlten, versuchten sie es gegen den BVB mal wieder mit einer ziemlich defensiven Grundausrichtung. Guardiola bewies damit ein gutes Gedächtnis. Die Fünfer-Abwehrkette, die er ins Westfalenstadion schickte, war schon das Erfolgsrezept im DFB-Pokalfinale vom vergangenen Jahr, als die Bayern sich mit 2:0 durchsetzten. Diesmal reichte ihnen ein Treffer des ehemaligen Dortmunders Robert Lewandowski, der mit Müller eine Doppelspitze bildete und der als erster Stürmer eine überragende Leistung bot.

Dortmund hatte einen ordentlichen Start in die Begegnung und eine wuchtige Phase zu Beginn der zweiten Halbzeit. "Aber das reicht nicht gegen die Bayern", wie Trainer Jürgen Klopp bekannte. Die Münchner verteidigten geschickt und wahrten ihren Zehnpunkte-Vorsprung vor dem "Verfolger" Wolfsburg. Guardiola jammerte zwar wieder lautstark über die schweren Aufgaben in der Bundesliga ("jedes Spiel ist schwer"), am nächsten Titel wird er allerdings ebenfalls kaum zweifeln.

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Lahm tut das sicher auch nicht. Und er leistet sich hohe Ansprüche. "Das muss man klar sagen: Es war ein Arbeitssieg", erklärte der Münchner Kapitän, "wir hatten zu wenig Ballbesitz, und wir haben zu wenig attackiert."

Das ist eine Klage auf hohem Niveau, denn immerhin gelang es den Gästen vor allem in der ersten Halbzeit des vorerst mal früheren Spitzenspiels die Dortmunder zu kontrollieren. Ein Feuerwerk an Torchancen brannten sie jedoch nicht ab. Das bewog den Dortmunder Kapitän Mats Hummels zu der Feststellung: "Der einzige Unterschied zwischen uns und den Bayern war die Effektivität. Die Bayern hatten zwei Torchancen und haben eine genützt. Wir hatten einige, aber einmal trifft Marco Reus nur das Außennetz, und den Freistoß von Marco hält Manuel Neuer, wie er das manchmal eben tut: Weltklasse."

Hummels unterschlug in seiner ansonsten passenden Analyse, dass die Münchner in ihrer Raumaufteilung den Dortmundern klar überlegen waren und nur unter Druck gerieten, als der BVB die fußballerische Brechstange auspackte. Weil die Münchner ihre Kontergelegenheiten nicht gut genug ausspielten, geriet der Sieg in Gefahr.

Unverdient war er sicher nicht. Weil Guardiola davon so begeistert war, widmete er den Erfolg dem brasilianischen Verteidiger Dante. "Er ist überragend in der Kabine, der beste Profi", sagte der Bayern-Coach, "ich hätte am liebsten 1000 Dantes." In Dortmund reichte ihm einer.

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