Flick greift zum Telefon Sane-Transfer zu den Bayern rückt näher

München · Bei Bayern München verdichten sich die Anzeichen für einen Transfer von Manchester Citys Leroy Sane. Trainer Hansi Flick, der lange als Skeptiker galt, soll höchstpersönlich vorgefühlt haben.

 Leroy Sané.

Leroy Sané.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Hansi Flick hat offenbar seine Zurückhaltung aufgegeben und ist bei Leroy Sane in die Offensive gegangen. Der Trainer von Bayern München hat sich laut Sport Bild in einem halbstündigen Telefonat mit dem seit Monaten umworbenen Profi von Manchester City ausgetauscht. Inhalte des bereits vor Wochen geführten Gesprächs wurden nicht bekannt, beide Seiten sollen sich nach dem Austausch aber eine Zusammenarbeit vorstellen können.

Der direkte Kontakt zwischen Flick und Sane könnte den Durchbruch für die Verhandlungen bedeuten. Flick galt bezüglich eines Sane-Transfers nach München lange als skeptisch, soll inzwischen aber überzeugt worden sein - und sich bei besagtem Telefonat selbst davon überzeugt haben, dass Sane in sein Team sowie vor allem zu seiner Philosophie passt.

Der FC Bayern, betonte Flick in der Mai-Ausgabe des neuen Klub-Magazins 51, sollte sich beständig fragen: "Welcher Spieler passt in unsere Mentalität? Dieser Verein ist etwas Besonderes. Und wenn das 'Mia san mia' nach außen sichtbar bleibt, ist das ein Pfund, mit dem man bei Verhandlungen mit Spielern punktet, die auch woanders hingehen würden."

Auf diese Art könnte Flick auch Sane einen Wechsel noch einmal schmackhaft gemacht haben. Den 24-Jährigen zieht es trotz Vertrages bei City ohnehin seit geraumer Zeit nach München, ohne seinen Kreuzbandriss im vergangenen Sommer wäre er womöglich schon Bayern-Profi.

Zu seiner Zeit als Bayern-Profi "zählte nur der Erfolg", meinte Flick, "da hast du 1:0 gewonnen, egal wie. Heute reicht gewinnen allein nicht. Das finde ich absolut richtig." Und diese Denkweise passt zu einem Spieler wie Sane, der die Zuschauer mit seinem Sturm und Drang aus den Sitzen reißen kann. "Natürlich geht es am Ende um Titel", meinte Flick, "ich kann mich aber voll damit identifizieren, dass der FC Bayern inzwischen den Anspruch hat, seine Fans über ein 1:0 hinaus zu begeistern."

Diese Philosophie helfe, potenzielle Zugänge für sich einzunehmen, glaubt Flick. "Genau das ist heute entscheidend: Dass ein Verein etwas entwickelt, etwas bietet, mit dem sich ein Spieler identifizieren kann. Die Vereinskultur und die Spielphilosophie eines FC Bayern wird sehr genau registriert." Auch von Sane.

Die Spannungen, die es wegen des 21-maligen Nationalspielers zwischen Flick und Sportchef Hasan Salihamidzic gegeben haben soll, wurden auf Betreiben des neuen Vorstands Oliver Kahn wohl ausgeräumt. Demnach könnte Sane der "internationale Star" sein, den Salihamidzic neben "einem Toptalent aus Europa" in der Welt am Sonntag für Sommer versprochen hatte.

Für diesen Spieler soll laut Salihamidzic gelten, dass er "die Qualität unserer Mannschaft hebt und der Mannschaft hilft, unseren Zuschauern ergebnisstarken und attraktiven Fußball zu bieten". Bei Sane, dessen Marktwert aktuell auf 80 Millionen Euro geschätzt wird, dürfte das der Fall sein.

Timo Werner, für dessen Verpflichtung sich Flick einst eingesetzt haben soll, könnte es dagegen zum FC Liverpool ziehen. Teammanager Jürgen Klopp möchte den Leipziger treffen, heißt es, um ihn vom designierten englischen Meister zu überzeugen. An Kai Havertz sind die Bayern weiter dran, die Coronakrise könnte einen Abschied des Youngsters aus Leverkusen aber um ein Jahr verzögern. Gut möglich, dass Flick bald wieder zum Hörer greift.

(ako/sid)
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