Glückwunsch vom erkrankten Heynckes Der "ewige" Assistent Hermann ist erleichtert

München · Bayern München benötigt für seine Siege nicht mal mehr einen Trainer. Das musste auch der Schalker Leon Goretzka beim Auftritt gegen seinen künftigen Klub erfahren.

FC Bayern München: Peter Hermann vertritt den erkrankten Jupp Heynckes
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Peter Hermann vertritt den erkrankten Jupp Heynckes

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Foto: dpa, mbk scg

Die erste SMS kam gleich vom Chef. "Glückwunsch zum Sieg!", schrieb der erkrankte Jupp Heynckes, der auch am Sonntag beim Training fehlte, unmittelbar nach dem hart erkämpften 2:1 (2:1) von Bayern München gegen Schalke 04 an seinen Assistenten Peter Hermann, der ihn am Samstagabend erfolgreich vertreten hatte.

"Der Platz auf der Bank ist zu groß für mich"

Während Heynckes wegen eines grippalen Infekts zu Hause vor dem Fernseher mitfieberte, zitterte Hermann in ungewohnter Position an der Seitenlinie. "Ich war schon sehr nervös. Das ist schon etwas anderes als als Co-Trainer. Bei Bayern gibt es ja nur eins: gewinnen", sagte der 65-Jährige nach seiner Chefpremiere beim FC Bayern und fügte schmunzelnd an: "Der Platz auf der Bank ist zu groß für mich."

Entsprechend erleichtert verließ der "ewige" Assistent die Allianz Arena, nachdem alles geklappt hatte. Ein Anruf bei Heynckes stand da noch aus. "Das mache ich jetzt gleich", sagte Hermann, der sicher war, "dass Jupp vor dem TV am meisten mitgezittert hat".

Zumal es kein leichtes Topspiel für den Rekordmeister gewesen war. Zwar zeigten die Bayern, dass es auch ohne Cheftrainer geht - aber sie mussten diesmal ungewohnten Widerstand überwinden. "Schalke hat ein sehr gutes Pressing gespielt und war immer präsent. Ich muss der Mannschaft ein Kompliment machen. Was sie die letzten Monate geleistet hat, war schon sehr gut", betonte Hermann.

"Deutscher Meister werden wir, da bin ich mir sicher"

18 Punkte Vorsprung beträgt der Vorsprung bei zwölf ausstehenden Spielen. Da war die Aussage von Präsident Uli Hoeneß im ZDF keineswegs gewagt: "Deutscher Meister werden wir, da bin ich mir sicher."

Und die nationale Dominanz der Bayern dürfte künftig noch größer werden, zumal in Leon Goretzka ein weiterer Nationalspieler den Luxuskader ab Sommer ergänzen wird. Der Noch-Schalker deutete bei seinem "Einstand" in München an, dass er eine Verstärkung werden kann - doch zufrieden verließ er die Arena keineswegs. "Wir haben gezeigt, dass wir mithalten können. Wir haben uns aber nicht belohnt. Das tut weh", sagte der 23-Jährige. S04-Sportvorstand Christian Heidel war sogar "noch mehr enttäuscht, weil wir auf Augenhöhe waren".

Aber eben nicht ganz. Schalke hat eben keinen Robert Lewandowski, der im elften Heimspiel in Serie traf (6.) und so den Uralt-Rekord seines Trainers Heynckes aus der Saison 1972/73 einstellte. Und auch keinen Thomas Müller, der nach Franco Di Santos' zwischenzeitlichem Ausgleich (29.) in typischer Manier das 2:1 erzielte (36.).

Müller lügt den Ball rein

"Unser Trainer wird sagen, ich habe den Ball reingelogen. Das war Schicksal", sagte Müller spitzbübisch, nachdem er fast von der Außenlinie getroffen hatte. Ralf Fährmann, der dem Weltmeister die kurze Ecke öffnete, sah dabei wie schon vor dem 1:0 der Bayern gar nicht gut aus. Er habe gedacht, so der düpierte Keeper, "dass er quer spielt. Hätte ich bei Thomas Müller nicht machen dürfen".

Was blieb, war die Erkenntnis von Goretzka, "dass wir an der letzten Konsequenz vor dem Tor arbeiten müssen. Wir können aber Selbstvertrauen mitnehmen". Dagegen mahnte Bayerns Superstar Arjen Robben vor dem anstehenden Achtelfinale in der Champions League gegen Besiktas Istanbul (Hinspiel am 20. Februar): "Wir haben zu viel zugelassen. Das können wir besser machen und darf nicht passieren."

(sid)
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