Bayern-Trainer offiziell vorgestellt Kovac plant mit Lewandowski und Boateng - Hermann bleibt Co-Trainer

München · Niko Kovac hat am Montag bei Bayern München sein schweres Traineramt angetreten. Der Kroate kommt mit klaren Vorstellungen - und machte gleich einmal ein paar deutliche Ansagen.

 Trainer Niko Kovac und Serge Gnabry wurden am Montag offiziell beim FC Bayern München vorgestellt.

Trainer Niko Kovac und Serge Gnabry wurden am Montag offiziell beim FC Bayern München vorgestellt.

Foto: AFP/CHRISTOF STACHE

Das "Servus" kam Niko Kovac locker über die Lippen. Der 46 Jahre alte Kroate strahlte über das ganze Gesicht, als er am Montag um 10.59 Uhr überpünktlich im dunklen Anzug und weißen Hemd den Presseraum der Allianz Arena betrat. Er freue sich, nach 15 Jahren beim FC Bayern zurück zu sein und hoffe, "dass ich das Vertrauen zurückzahlen kann", sagte Kovac an der Seite von Sportdirektor und Kumpel Hasan Salihamidzic freundlich.

Nach den üblichen Begrüßungsfloskeln wurde schnell klar, dass der frühere Profi klare Vorstellungen von Frankfurt nach München mitbringt. Er und sein Bruder Robert, der neben Peter Hermann als Assistent fungieren wird, wüssten genau, "wie man hier denkt. Darauf sind wir vorbereitet", betonte Kovac. Durch den DFB-Pokalsieg mit der Eintracht habe er als Trainer nun "eine Kerbe im Colt. Ich hoffe, dass noch die eine oder andere dazukommt".

Trainer Niko Kovac und Serge Gnabry beim FC Bayern München vorgestellt
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Trainer Kovac und Gnabry beim FC Bayern vorgestellt

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Foto: dpa/Sven Hoppe

Der FC Bayern setzt große Hoffnungen in Kovac, der das schwere Erbe von Jupp Heynckes antritt. Die siebte Meisterschaft in Folge ist Pflicht, Pokalsieg und der Titel in der Champions League erwünscht. Es sei "klar, was erwartet wird", sagte er dazu gelassen, aber sein Ziel sei vor allem, "jeden Einzelnen besser zu machen. Wenn wir das schaffen, sehe ich die Möglichkeit, den ein oder anderen Pokal zu holen".

Ein Machtwort sprach Kovac in Sachen Robert Lewandowski. Er habe dem Torjäger in einem Telefonat "meinen Standpunkt mitgeteilt. Er ist ein Weltklassestürmer, der in München noch viel leisten wird. Wir gehen nicht davon ab, dass er in München bleibt", sagte Kovac in aller Deutlichkeit.

Auch über die Zukunft von Jerome Boateng war zuletzt viel spekuliert worden, doch Kovac plant fest mit dem Innenverteidiger. "Ich hatte schon in Frankfurt einen Boateng. Beides sind tolle Typen. So glücklich wie ich mit Prince in Frankfurt war, so glücklich werde ich mit Jerome in München sein."

Lewandowski und Boateng sowie den Rest der WM-Frustrierten erwartet Kovac nach knapp vier Wochen Urlaub am 25. Juli zurück. Zur Marketing-Reise in die USA (23. bis 30. Juli) müssen die Nationalspieler nicht mit. Sie sollen sich in München auf das Trainingslager am Tegernsee (2. bis 9. August) einstimmen.

An Motivationsprobleme glaubt Kovac nach der WM-Enttäuschung bei seinen Profis nicht - er würde einen Durchhänger seiner Führungsspieler um Manuel Neuer, Mats Hummels oder Thomas Müller auch nicht dulden. Er erwarte "absolute Leidenschaft und Ehrgeiz", unterstrich er: "Sie werden die Enttäuschung im Urlaub vergessen und können sich dann selbst wieder motivieren."

Noch ohne die elf WM-Teilnehmer stand am Montag zunächst der obligatorische Leistungstest auf dem Programm, danach "heißt es arbeiten. Wir müssen sehen, dass wir die nötige Fitness bekommen", sagte Kovac, der aber auch taktisch Bedarf sieht. Er will ein "zusätzliches System integrieren, das ein oder andere modifizieren".

Schlendrian duldet der frühere Mittelfeldspieler nicht. "Ich arbeite gerne, gehe voran, lebe vieles vor", sagte Kovac, "ich erwarte aber auch, dass die anderen das mittragen".

Zum Beispiel die Oldies Franck Ribery (35) und Arjen Robben (34). Probleme mit den beiden "Kapazitäten" befürchtet er nicht: "Das sind zwei Weltklassespieler. Sie sind impulsiv. Es ist doch normal, dass Spieler enttäuscht sind, wenn sie nicht nominiert werden. Sie sind Führungsfiguren. Sie müssen die Jungs mitnehmen."

(old/dpa)
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