Wegen fehlender Top-Transfers Manuel Neuer droht mit Abschied vom FC Bayern

München · Bayern München startet am Montag als letzter Bundesligist in die Saisonvorbereitung. Weil der Rekordmeister auf dem Transfermarkt noch länger braucht, brodelt es intern.

Manuel Neuer jubelt nach dem Gewinn des DFB-Pokals mit dem FC Bayern.

Manuel Neuer jubelt nach dem Gewinn des DFB-Pokals mit dem FC Bayern.

Foto: AP/Matthias Schrader

Kein Leroy Sane. Auch kein Ousmane Dembele. Nicht einmal Callum Hudson-Odoi. Wenn Doublesieger Bayern München am Montag in die Vorbereitung auf die neue Saison startet, stellt sich in Lucas Hernandez zwar der teuerste Spieler der Bundesliga-Geschichte vor. Auf den ersehnten neuen Offensivstar warten die Fans aber vergebens. Und deshalb rumort es an der Basis - und intern.

Nach Trainer Niko Kovac hat auch Kapitän Manuel Neuer Alarm geschlagen. Der Torhüter ließ seinen Berater Thomas Kroth via Süddeutschen Zeitung offen mit Abschied drohen, sollte es nicht endlich zu den dringend benötigten Top-Transfers kommen. "Die Vertragsverlängerung und ein Karriereende beim FC Bayern ist natürlich das naheliegende Modell", wird Kroth zitiert, "aber nicht das einzige."

Neuer sei erfolgsorientiert und wolle nach 2013 erneut die Champions League gewinnen. Aber, meinte Kroth: "Mein Eindruck ist, dass der Abstand zu den vier englischen Top-Teams schon gravierend ist und der Münchner Kader aktuell noch nicht entsprechend - also konkurrenzfähig - aufgestellt ist, um auch die Ziele von Manuel ernsthaft anzugehen."

Laut Bild am Sonntag denken "viele" von Neuers Kollegen genauso. Das Blatt schreibt deshalb vom "Pulverfass Bayern". Zumal auch Coach Kovac die weiter vergeblichen Bemühungen von Sportdirektor Hasan Salihamidzic auf dem Transfermarkt mit zunehmender Nervosität verfolgt.

"Vier Spieler brauchen wir noch", forderte er im kicker. Nach dem Abgang der Top-Profis Arjen Robben, Franck Ribery, Mats Hummels, James und Rafinha genügt sein Kader den höchsten Ansprüchen nicht mehr - trotz Ausgaben in Höhe von fast 120 Millionen Euro für Hernandez (Atletico Madrid/80 Millionen), Benjamin Pavard (VfB Stuttgart/35) und Jann-Fiete Arp (Hamburger SV/3).

Dabei hatte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge im Klubmagazin 51 angekündigt, dass die Bayern "den Fokus auf die Champions League wieder deutlich schärfen" wollen. Wie das klappen soll, kann der Bayern-Boss am Montag erklären - vor dem ersten öffentlichen Training (17.00 Uhr) mit einem Rumpfkader ohne Nationalspieler wohnt er der Vorstellung von Hernandez (14.00 Uhr) bei. Am Dienstag spricht Kovac, am Freitag Salihamidzic.

Der Sportdirektor hatte zuletzt angesichts der stockenden Bemühungen etwa um Sané wie Präsident Uli Hoeneß öffentlich um Geduld geworben. Und das ist auch richtig, meinte Matthias Sammer. "Der Markt ist überhitzt", sagte der Europameister von 1996 dem SID: "Man muss im Leben auch warten können. Ich glaube, dass sie warten."

Zumal Hoeneß zuletzt bezüglich der Kaderplanung betont hatte: "Bis Ende Juli musst du fertig sein." Am 3. August steht mit dem Supercup in Dortmund das erste Pflichtspiel der Saison an, am 12. August gastieren die Bayern in der ersten DFB-Pokalrunde bei Energie Cottbus, vier Tage später starten sie gegen Hertha BSC in die Liga. Dann soll auch der ein oder andere neue Offensivstar dabei sein.

(lt/sid)
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