Champions League Guardiola kommt nach Hause

Düsseldorf · Der deutsche Meister Bayern München geht als Außenseiter ins Champions-League-Halbfinale gegen den FC Barcelona.

FC Bayern München: Josep Guardiola reißt gegen FC Porto die Hose
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Guardiola reißt gegen Porto die Hose

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Foto: ap, FO

Karl-Heinz Riedle zog zuerst die linke Augenbraue hoch, dann lächelte er, und dann zeigte er dem Publikum im Saal und den Fernsehzuschauern den Grund für seine leise Freude. Der ehemalige Nationalspieler hatte im Schweizer Nyon dem FC Barcelona im Halbfinale der Champions League gerade den deutschen Meister Bayern München zugelost.

Für den Bayern-Trainer ist das ein ganz besonderes Los. Pep Guardiola hat den FC Barcelona durch die schönste Phase der Klubgeschichte geführt. Er ließ eine Mannschaft aus überragenden Einzelspielern einen hinreißenden Kombinationsfußball spielen. Und er gewann zweimal die Champions League. "Es ist das erste Mal, dass ich nach Hause komme", sagte er, "natürlich ist es für mich sehr, sehr emotional." Der Münchner Sportvorstand Matthias Sammer überlieferte auch die erste Reaktion des Trainers auf die Auslosung. "Auf geht's", habe er gesagt. "Pack mer's", hat er bestimmt nicht gesagt. Das überlässt der Katalane vorläufig den Spielern mit bayerischem Mundart-Hintergrund.

Ein leichter Gegner lag nicht in der Glasschale, aus der sich Riedle beim Losen bedienen durfte. Aber nicht nur Guardiola glaubt, "dass Barcelona die Besten sind". In der Meisterschaft liegt Barca vor Real Madrid auf Titelkurs, und im Viertelfinale zerlegte die Mannschaft Paris St. Germain. Mit dem Team hat sich Lionel Messi wieder zu alter Form aufgeschwungen. Er hat vielleicht die trübsten Erinnerungen an die Bayern. Vor zwei Jahren trafen beide Mannschaften schon einmal im Halbfinale aufeinander. In München ging Barca mit einem unsichtbaren Messi 0:4 unter. Im Rückspiel kauerte der argentinische Weltstar 90 Minuten auf der Bank und erlebte von dort eine schmerzhafte 0:3-Niederlage. Es war das Jahr nach Guardiola, und es war ein Jahr, in dem Barca keinen Rhythmus fand.

Der FC Barcelona von 2015 ist ein anderes Kaliber. Er geht als Favorit ins Halbfinale, weil die Bayern in zwei Wochen nicht alle ihre Verletzungsprobleme beheben werden. Sie dürfen aber auf die Genesung von Arjen Robben hoffen. Der hat Barca vor zwei Jahren unheimlich geärgert. Neben einem halbwegs gesunden Robben aber brauchen die Bayern zum Finaleinzug wahrscheinlich zwei Sahnetage wie im Rückspiel gegen Porto (6:1). Das jedenfalls nimmt ihr Ehrenpräsident Franz Beckenbauer an. Und der muss es ja wissen, Kaiser, der er ist.

(RP)
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