Dritte Bayern-Pleite in Folge Guardiola kann die Zukunft kaum erwarten

München · Die Sprachlosigkeit der Weltmeister sagte mehr als tausend Worte. Erst flüchtete Kapitän Philipp Lahm kommentarlos durch die kleine Freiburger Mixed Zone. Dann folgten Bastian Schweinsteiger, Manuel Neuer und Mario Götze mit ähnlich konsterniertem Gesichtsausdruck. Das schrille Gekreische der Teenies vor Mannschaftsbus schien den Wunsch der Bayern-Stars noch zu intensivieren: "Nur weg hier!"

Guardiolas Niederlagen mit den Bayern
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Foto: afp, os/mb

Zumindest Nationalspieler Jerome Boateng fand nach der 1:2 (1:1)-Pleite der Münchner beim abstiegsgefährdeten SC Freiburg deutliche Worte. "Dafür müssen wir uns bei unseren Fans entschuldigen", sagte der Abwehrchef nach der dritten Liga-Pleite in Folge. Das hatte es bei den im Halbfinale der Champions League sowie im DFB-Pokal gescheiterten Bayern zuletzt 1998 unter Giovanni Trapattoni gegeben.

Kein Wunder, dass Boateng vor dem Rundenabschluss am kommenden Samstag gegen den FSV Mainz 05 an seine Teamkollegen appellierte: "Wir sind deutscher Meister, das müssen wir auch zeigen. Das sind wir den Fans schuldig."

Trainer Pep Guardiola jedenfalls scheint das Ende der insgesamt durchwachsenen "Single-Saison" mit nur einem Titelgewinn kaum erwarten zu können. "Wir haben jetzt noch ein Spiel. Dann geht es in den Urlaub - und in die Zukunft", äußerte der Spanier.

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Foto: dpa, crj

Nach einem gebrauchten Tag im Breisgau, der durch den Führungstreffer von Schweinsteiger (13.) eigentlich gut begonnen hatte, konnte sich Guardiola zumindest über die Worte von Matthias Sammer freuen. Der FCB-Sportvorstand brach trotz der mageren Titelausbeute des Triple-Siegers von 2013 eine Lanze für den 44-Jährigen. "Er ist ein Segen für den deutschen Fußball, nicht nur für Bayern München, sondern auch für die Nationalmannschaft. Die Spieler arbeiten sehr gerne mit diesem Trainer", sagte Sammer im Aktuellen Sportstudio des ZDF und fügte an: "Ich finde, er ist etwas Besonderes."

Nach Aussage des Ex-Nationalspielers werde man sich "in der zweiten Jahreshälfte" mit Guardiola (Vertrag bis 2016) zusammensetzen, um über seine Zukunft zu sprechen. "Dann werden wir weitersehen. Es ist aber alles gut, wir sind happy, dass er da ist", sagte Sammer, der sich das Abschneiden des Starensembles nicht schlecht reden lassen wollte.

Der Europameister von 1996 sprach nach dem Freiburg-Flop von einer "fantastischen" Saison. "Es gibt keinen Grund", meinte Sammer, "sich bei jemandem dafür zu entschuldigen, dass wir Meister geworden sind".

Ins Bild passte im Schwarzwaldstadion irgendwie, dass ausgerechnet der drei Minute zuvor eingewechselte Nils Petersen (89.) mit seinem Joker-Tor die fünfte Bundesliga-Schlappe der Münchner in dieser Spielzeit besiegelte. Der Stürmer hatte in der Saison 2011/2012 beim Rekordmeister gespielt, aber den Durchbruch nicht geschafft.

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Bayern-Angreifer Robert Lewandowski dagegen blieb wie auch Sorgenkind Götze blass und muss die Hoffnungen auf den Gewinn der Torjägerkrone wohl begraben. Der Pole liegt drei Treffer hinter dem allerdings verletzten Frankfurter Alexander Meier (19 Tore).

Im Gegensatz zu den meisten seiner Teamkollegen stellte sich Lewandowski nach der Niederlage gegen Freiburg aber den unbequemen Fragen. "Das war zu wenig heute, wir müssen jetzt noch einmal Gas geben und das letzte Spiel unbedingt gewinnen", forderte der 26-Jährige. Die anderen waren da schon längst in den Bus geflohen.

(sid)
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