Der Bundestrainer stellt sich Löw kündigt Besuch in München und Pressekonferenz an

München · Besuch bei den verstimmten Münchnern, öffentliche Kadernominierung: Joachim Löw geht nach dem Wirbel um die Ausbootung dreier 2014er-Weltmeister in die Offensive.

 Joachim Löw als Tribünengast beim SC Freiburg.

Joachim Löw als Tribünengast beim SC Freiburg.

Foto: dpa/Patrick Seeger

Joachim Löw stellt sich. Am Mittwoch setzt sich der Bundestrainer in München zu den verärgerten Bayern-Bossen auf die Tribüne, am Freitag spricht er entgegen seiner Gepflogenheiten in Frankfurt öffentlich über seinen Neustart ohne drei Ex-Weltmeister. Nach dem teilweise verheerenden Echo auf die Ausbootung seiner langjährigen Führungsspieler Thomas Müller, Jerome Boateng und Mats Hummels sowie Tagen auf Tauchstation geht der Bundestrainer in die Offensive.

Zunächst kommt es am Mittwoch zu einem brisanten Besuch: Löw wird sich das Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League zwischen Bayern München und dem FC Liverpool (21.00 Uhr/Sky) vor Ort in der Allianz Arena anschauen. Dort könnte er nur acht Tage nach der Ausbootung seiner einstigen Säulen Müller, Boateng und Hummels erstmals wieder auf die Verantwortlichen des deutschen Rekordmeisters treffen, die gelinde gesagt mit Unverständnis auf seine Entscheidung reagiert hatten.

Ob Löw ein Gespräch mit den Bayern-Bossen um Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und Präsident Uli Hoeneß geplant hat, ist nicht bekannt. Er sitzt bei seinen Besuchen im Münchner Stadion wie zuletzt im August beim Abschiedsspiel von Rio-Held Bastian Schweinsteiger für gewöhnlich eine Reihe unterhalb der Münchner Chefetage. Besonders pikant: Am Mittwoch wird auch der rotgesperrte Müller auf der Tribüne Platz nehmen, der Löw nach seinem Aus attackiert hatte.

Rummenigge hatte sich in einer gemeinsamen Erklärung mit Bayern-Sportdirektor Hasan Salihamidzic zum Aus des Trios bereits "irritiert" über Löws Vorgehen gezeigt. Hoeneß dagegen schweigt bisher, hat aber eine ausführlichere Stellungnahme für die Zeit nach dem Liverpool-Spiel angekündigt.

Diese könnte am Freitag (12.30 Uhr) noch nachhallen, wenn Löw seine Aufgebot für den Auftakt des Länderspieljahres gegen Serbien in Wolfsburg (20. März) und vier Tage später in der EM-Qualifikation in Amsterdam gegen Erzrivale Niederlande verkündet. Dies wird er öffentlich tun, in der Frankfurter DFB-Zentrale, wo sonst höchstens mal ein Turnierkader bekanntgegeben wurde. Außerdem, das gab der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Dienstag bekannt, wird Löw dann "seine grundsätzlichen Überlegungen erläutern", also auch noch einmal das Weltmeister-Aus erklären.

Löw hatte den Münchnern Müller, Boateng und Hummels am vergangenen Dienstag mitgeteilt, dass er den weiteren Neuaufbau nach dem WM-Debakel ohne sie plant. Nach anfänglichem Lob für Löws Konsequenz beim Umbruch wurde Kritik am Stil laut, sowohl von Müller und Boateng, als auch von den jungen Bayern-Nationalspieler Leon Goretzka und Joshua Kimmich. Müller klagte zudem über die "suggerierte Endgültigkeit" in "vorgefertigten Statements".

Löws neuerlichem München-Besuch am Mittwoch kommt auch insofern Bedeutung zu, weil er sich dort mit seinen Assistenten Marcus Sorg und Andreas Köpke sowie Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff über seinen neuen Kader austauschen will. Diesem werden maximal noch drei Weltmeister von 2014 angehören: Kapitän Manuel Neuer (Bayern München), Toni Kroos (Real Madrid) und Matthias Ginter (Borussia Mönchengladbach). Julian Draxler (Paris St. Germain) fällt wegen einer Oberschenkelverletzung aus.

(ako/sid)
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