Javi Martinez in Topform Der Sechser, dem die Bayern vertrauen

München · Javi Martinez ist der Garant für die neue Stabilität im Spiel von Bayern München. Dabei hatte er es in den vergangenen Jahren schwer. Die Form des Spaniers weckt Erinnerungen an das Triple-Jahr 2013.

Javi Martinez ist neuerdings Kolumnist. Der Spanier, der von sich sagt, er "liebe das Schreiben", berichtet im Magazin Socrates einmal monatlich aus seinem Leben. Und so weiß der geneigte Leser jetzt, dass Martinez gerne noch einmal zehn Jahre alt wäre ("völlig sorgenfrei"), als Jugendlicher beinahe die Buchreihe "Tribute von Panem" erfunden hätte und ein "durchaus nachdenklicher Mensch" ist.

Wenn der Baske vor sich hingrübelt, denkt er gerne über den Tellerrand hinaus und macht er sich "immer wieder bewusst: Wir Profifußballer sind privilegiert". Das gilt im Allgemeinen, aber auch im besonderen Fall des Javi Martinez. Nicht nur, weil der Junge aus dem Dörfchen Ayegui in der selbsternannten Weltstadt München seinen Traum vom Fußballer-Ruhm leben darf, sondern weil er auch die Tiefen einer solchen Karriere kennt.

Es war in der Winterpause, Martinez blickte wie der gesamte FC Bayern auf ein kaum befriedigendes Halbjahr zurück, da schien er mal wieder weg vom Fenster. Nachdem Trainer Niko Kovac ("Wir müssen die Mitte unbedingt schließen") in der Not von 4-1-4-1 auf 4-2-3-1 um- und auch noch die Rotation abstellte, schien für Martinez kein Platz mehr im Team der Bayern.

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Foto: dpa/Oliver Acker

Nicht einmal zwei Monate später, vor dem Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen den FC Liverpool am Mittwoch (21.00 Uhr/Sky), ist er wieder unverzichtbar. "Javi Martinez ist der Schlüssel fürs Weiterkommen - und auch dafür, ob sie Meister werden", sagt Sky-Experte Dietmar Hamann über den Löchestopfer im defensiven Mittelfeld. Stefan Effenberg meint: "Der Abfangjäger kann nur Martinez sein.

Zu dieser Erkenntnis ist auch Kovac inzwischen gelangt, zumindest in den wichtigen Spielen. "Wenn er vor der Abwehr steht, wo ich ihn erwarte und mir wünsche, ist er der Sechser, den wir brauchen", sagt der Coach.

Beim 0:0 auf der Insel vor drei Wochen war Martinez der überragende Mann. Viele Beobachter fühlten sich an das Endspiel in der Königsklasse 2013 erinnert, als Martinez die anfangs überlegenen Dortmunder fast im Alleingang ausgebremst hatte und zum Sieggarant wurde.

Die Zahlen belegen seinen Wert, vor allem in den engeren, internationalen Spielen. In der Bundesliga kommt der FC Bayern in dieser Saison mit ihm bei 1,06 Gegentoren (ohne: 1,08) im Schnitt auf 2,59 (2,28) Punkte, in der Champions League lassen die Martinez-Bayern nur 0,2 Treffer zu (0,7), was für 2,2 (2,1) Punkte reicht.

Wohin das noch führt? "Ich halte den Champions-League-Titel für absolut realistisch", sagt Martinez (Vertrag bis 2021). Und das Rezept für den großen Coup kennt der große Grübler auch: "Der Kopf ist genauso wichtig wie die Füße!"

(sef/sid)
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