Transfer vor dem Abschluss Ivan Perisic zum Medizincheck in München

München · Ivan Perisic soll am Mittwoch erstmals bei Bayern München trainieren. Die Transferbemühungen des Rekordmeisters dürften mit der Verpflichtung des Kroaten aber nicht beendet sein.

Erst mal kein Leroy Sane, dafür Ivan Perisic. Die offizielle Bestätigung steht zwar weiterhin aus, doch die Diskussionen um Bayern Münchens möglichen Zugang sind bereits in vollem Gange. Ist der Kroate nach der schweren Verletzung bei Wunschspieler Sane nur eine Notlösung? Oder kann der Vize-Weltmeister dem Rekordmeister tatsächlich weiterhelfen?

"Ich weiß nicht, ob er eine Notlösung ist. Ich finde, Perisic ist ein herausragender Spieler", sagte Stefan Effenberg bei Sport1. Perisic könne dem FC Bayern "sofort weiterhelfen und braucht keine Eingewöhnungszeit".

Eine Meinung, der sich auch der Ex-Münchner Ivica Olic anschließt. "Ein technisch starker Mann wie Ivan mit so viel Erfahrung kann auf jeden Fall sofort weiterhelfen. Er spielt seit Jahren auf internationalem Top-Niveau, hat enorme Qualität", sagte der Kroate der Bild.

Möglicherweise steht Perisic, 2011 mit Dortmund deutscher Meister, bereits am Freitag (20.30 Uhr/ZDF und DAZN) beim Bundesligaauftakt der Bayern gegen Hertha BSC im Münchner Kader. Am Montagmittag war Perisic im Krankenhaus Barmherzige Brüder bei Bayern-Internist Roland Schmidt zum Medizincheck. Der Profi bestätigte dies der Bild-Zeitung: "Ja, ich hatte gerade den Medizincheck." Am Mittwoch könnte er ins Training einsteigen.

Aus Italien wurden bereits Eckdaten des Deals genannt: Von einer Leihgebühr von rund fünf Millionen Euro für ein Jahr ist die Rede mit anschließender Kaufoption für 20 Millionen. Im Vergleich zu den weit über 100 Millionen Euro für Sane wäre das ein Schnäppchen für die Münchner.

Trainer Niko Kovac gilt als Fürsprecher von Perisic, den er aus gemeinsamen Zeiten bei der kroatischen Nationalmannschaft bestens kennt. Kovac soll dem früheren Dortmunder und Wolfsburger 2015 auch zu einem Wechsel zu Inter geraten haben. Dort steht Perisic noch bis 2022 unter Vertrag, hat aber unter dem neuen Trainer Antonio Conte offenbar keine Perspektive mehr.

Kovac glaubt dagegen an seinen Landsmann. Perisic unterstrich insbesondere bei der WM 2018 in Russland seine Qualitäten als robuster und laufstarker Kämpfer mit Torinstinkt. Bei den Bayern gilt er auf dem Flügel als Back-up für Kingsley Coman und Serge Gnabry.

Doch angeblich sind nicht alle Verantwortlichen bei den Bayern von Perisic restlos überzeugt. Erst die Kreuzbandverletzung bei Sane soll etwa bei Sportdirektor Hasan Salihamidzic zu einem Umdenken in der Personalie geführt haben.

Der Druck auf Salihamidzic ist ungeachtet einer Verpflichtung von Perisic weiter groß. Noch fehlt es im arg dünnen Kader der Münchner an Quantität. Der Name Steven Bergwijn (21) von der PSV Eindhoven hält sich hartnäckig. Auch Philippe Coutinho vom FC Barcelona und U21-Europameister Marc Roca (Espanyol Barcelona) sollen weiter im Fokus sein. Offen ist auch, was die Bayern bei Timo Werner von RB Leipzig planen, der 2020 ablösefrei kommen könnte. Der kicker nennt sogar Gareth Bale von Real Madrid als möglichen weiteren Leih-Kandidaten.

Und über allen Spekulationen schwebt die Frage: Verpflichten die Bayern Sane trotz dessen Knie-OP und einer Ausfallzeit bis Februar oder März 2020? Nur mit einem wilden Gerücht räumte Kovac am Wochenende kategorisch auf: Franck Ribery wird beim FC Bayern kein Comeback feiern.

(ako/sid)
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