Unbekannter kommt für 41,5 Millionen Bayern hofft bei Tolisso auf den Martinez-Effekt

Der FC Bayern hat Corentin Tolisso als vierten Zugang für die neue Saison verpflichtet. Mindestens 41,5 Millionen Euro lassen sich die Münchner den Jungstar kosten – so teuer war noch kein Spieler in der Bundesliga.

Corentin Tolisso: Französisches Mittelfeld-Talent
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Das ist Corentin Tolisso

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Foto: afp, FF

Der FC Bayern hat Corentin Tolisso als vierten Zugang für die neue Saison verpflichtet. Mindestens 41,5 Millionen Euro lassen sich die Münchner den Jungstar kosten — so teuer war noch kein Spieler in der Bundesliga.

Es ist der Bundesliga-Rekordtransfer, aber trotzdem nicht der ganz große Name. Selbst der FC Bayern tut sich bei dem Ablöse- und Gehalts-Wahnsinn im europäischen Fußball schwer, die von Präsident Uli Hoeneß in Aussicht gestellte "Granate" zu verpflichten. Mehr als 100 Millionen Euro Ablöse für einen Marco Verratti von Paris St. Germain oder 25 Millionen Euro Jahresgehalt für Alexis Sanchez vom FC Arsenal — da sagen auch die finanzstarken Münchner (noch) nein.

Deshalb begnügt sich der FC Bayern eben mit einem 22 Jahre alten Corentin Tolisso von Olympique Lyon, der bislang nur Experten vertraut ist, aber als Mann mit großer Zukunft gilt.

"Wir sind sehr glücklich, dass wir diesem jungen und hoch interessanten Spieler trotz großer Konkurrenz aus dem Ausland für den FC Bayern gewinnen konnten. Corentin Tolisso war der Wunschspieler von unserem Cheftrainer Carlo Ancelotti für das Mittelfeld", sagte Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge.

Auch Tolissos bisheriger Trainer Bruno Genesio ist von den Qualitäten des umworbenen Profis überzeugt. "Es ist ein Luxus, einen Spieler wie ihn zu haben. Egal, wo er spielt, er macht seine Sache gut", sagte Genesio.

Bonuszahlungen vereinbart

Entsprechend teuer wurde der Transfer. Tolisso kostet die Bayern einen Grundbetrag von stolzen 41,5 Millionen Euro. Mit Bonuszahlungen kann die Summe auf 47,5 Millionen anwachsen. Bislang hielt Tolissos künftiger Teamkollege Javi Martínez die Liga-Bestmarke — für den Spanier überwiesen die Bayern 2012 40 Millionen an Athletic Bilbao. Mit Erfolg: Denn gleich in seiner ersten Saison gewann Martinez mit dem deutschen Rekordmeister das Triple aus Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions League. Auf den gleichen Effekt hofft der FCB nun auch bei Tolisso.

Tolisso, an dem unter anderem der AC Mailand, Juventus Turin, Tottenham Hotspur und der FC Chelsea interessiert gewesen sein sollen, unterschrieb in München für fünf Jahre bis 2022. Er freue sich "riesig, bei einem der besten Klubs in Europa spielen zu dürfen. Ich habe mir hohe Ziele mit dem FC Bayern gesteckt", sagte er bei seiner Vertragsunterschrift am Mittwoch: "Heute ist ein großer Tag für mich."

Tolisso, der flexibel einsetzbar ist, soll die nach dem Karriereende des spanischen Welt- und Europameisters Xabi Alonso (35) entstandene Lücke im zentralen Mittelfeld schließen. Er ist bei den Bayern der vierte Zugang nach den beiden Hoffenheimer Nationalspielern Niklas Süle (25 Millionen) und Sebastian Rudy (ablösefrei) sowie U21-Nationalspieler Serge Gnabry (Werder Bremen/8).

Der technisch starke und torgefährliche Tolisso, der aus Olympiques Jugend stammt, hatte in der abgelaufenen Saison in 47 Pflichtspielen 14 Treffer für den früheren Serienmeister erzielt. Sein bislang einziges A-Länderspiel hat er im März gegen Spanien (0:2) bestritten, beim 3:2 gegen England am Dienstagabend stand Tolisso im Kader.

Dagegen steht bei den Bayern Douglas Costa vor dem Absprung. Nach Berichten verschiedener Medien hat sich der 26 Jahre alte Brasilianer bereits mit Champions-League-Finalist Juventus Turin geeinigt.

"Costa ist ein Ziel für uns, er ist sehr gut", wird Juve-Trainer Massimiliano Allegri im Corriere dello Sport zitiert. Offen ist wohl noch die Ablöse. Bayern verlangt laut Gazzetta dello Sport angeblich 50 Millionen Euro, Juve soll 35 Millionen Euro bieten.

(sid)
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