Taktische Anweisungen Herbstmeisterschaft angezettelt

München · Durch das 2:0 gegen Ingolstadt geht der FC Bayern auf Platz eins ins neue Jahr.

FC Bayern München: Pep Guardiola gibt Zettel an Philipp Lahm
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Guardiola steckt Lahm einen Zettel zu

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Foto: afp, cs-iw

Als der Weihnachtsfrieden in Gefahr geriet, holte Pep Guardiola seinen "Wunschzettel" hervor. Kapitän Philipp Lahm befolgte artig die auf dem Papierchen von Guardiolas Assistenten Domenec Torrent niedergeschriebenen taktischen Anweisungen - und beschenkte den Trainer beim mühsamen 2:0 gegen einen mutigen und zähen FC Ingolstadt mit der Wende sowie der 21. Herbstmeisterschaft für Bayern München. "Wir wollten nicht nur einen Spieler wechseln, sondern drei oder vier. Da ist es einfacher, wenn ein Spieler mit den anderen kommuniziert, als wenn ich jeden Spieler raushole", erklärte Guardiola seine Maßnahme. Dass er sich diesen Trick bei Gladbachs Andre Schubert abgeschaut hat, der gegen die Bayern vor einer Woche mit dieser Methode 3:1 triumphiert hatte, verneinte er augenzwinkernd. "Aber er hat gewonnen, wir haben gewonnen - also muss das jeder Trainer tun."

Nach sehr holprigen 58 Minuten stellte Guardiola seine Viererkette um und beorderte Lahm ins rechte Mittelfeld - ein Schachzug, der die starken Gäste matt setzte. Robert Lewandowski mit seinem 15. Saisontor (65.) und Lahm mit seinem ersten Treffer seit Oktober 2014 (75.) sicherten vor 75.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena den 14. Pflichtspielheimsieg sowie die fünften Herbstmeisterschaft in Serie, was einen Rekord bedeutete.

Aber was stand denn nun drauf auf Peps Zettel? "Er hat geschrieben, dass ich ein Tor schießen soll. Weil ich ein Musterprofi bin, habe ich das gemacht", sagte Lahm scherzhaft. Guardiola gab mehr Einblick: "Wir wussten, dass wir über die Außenstürmer Druck aufbauen mussten - auf den linken Verteidiger." Das gelang. Mehr Ballbesitz, mehr Kontrolle, mehr Zug zum Tor - die zuvor wankenden Bayern waren nach der Umstellung kaum mehr wiederzuerkennen.

Gegen Darmstadt 98 im DFB-Pokal-Achtelfinale morgen (20.30 Uhr/ARD) und zum Hinrunden-Ende bei Hannover 96 will Guardiola aber nicht erneut Papier bemühen müssen. Ingolstadt sei "eine sehr gute Lehre" gewesen, meinte er. Denn, so fügte Sportvorstand Matthias Sammer an: "Wir waren inhaltlich vorbereitet, geistig aber nicht bereit, das anzunehmen."

Vor allem in der ersten Halbzeit seien die Stars "gedanklich nicht schnell genug" gewesen, Weltmeister Manuel Neuer habe die Mannschaft da mit seinen Paraden "im Spiel gehalten", betonte Sammer: "So können wir im Pokal und in Hannover nicht beginnen."

Die Spieler nahmen die Kritik an. "Wir müssen lernen, dass wir immer mit Energie und Bereitschaft auf den Platz gehen und zeigen, wer wir sind", sagte Lahm.

(sid)
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