Nach öffentlichem Streit Bayern-Trainer Flick kündigt Aussprache mit Lauterbach an

Update | München · Trainer Hansi Flick von Bayern München hat nach den Diskussionen um seine Aussagen über die Corona-Politik und den Abgeordneten Karl Lauterbach ein klärendes Gespräch angekündigt. Der SPD-Gesundheitsexperte akzeptierte das Angebot.

 Bayern-Trainer Hansi Flick.

Bayern-Trainer Hansi Flick.

Foto: AP/Andreas Schaad

Bayern-Trainer Hansi Flick hat seine emotionalen Aussagen über die Corona-Politik noch einmal begründet und zugleich dem von ihm angegriffenen SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach ein Gespräch angeboten. Es sei vielleicht gut, wenn er mal „unter vier Augen“ mit Lauterbach rede, „nicht in einer Talkshow“, sagte der 55 Jahre alte Flick am Montagabend nach dem 3:3 des FC Bayern München in der Bundesliga gegen Arminia Bielefeld.

Der SPD-Politiker reagierte prompt via Twitter und nahm das Gesprächsangebot an. „Sehr gerne spreche ich mit Hansi Flick“, teilte Lauterbach am Dienstag auf Twitter mit. „Ich freue mich darüber. Da Hansi Flick mir das Angebot über die Öffentlichkeit gemacht hat, antworte ich auch öffentlich“, sagte er dem „Spiegel“.

Flick hatte sich am Sonntag gegen Kritik an der Reise des deutschen Rekordmeisters zur Klub-WM nach Katar und der Sonderrolle des Fußballs in der Corona-Pandemie gewehrt und dabei speziell Lauterbach als „sogenannten Experten“ kritisiert. „Ich bin keiner, der einen Menschen, den er nicht kennt, in so ein Licht stellen möchte“, sagte Flick einen Tag später. Er hatte den deutschen Politikern geraten, endlich mal eine Strategie zu entwickeln, damit die Menschen in der Corona-Krise „irgendwann mal wieder Licht im Tunnel“ sähen.

Er habe „nicht erwartet“, dass seine Aussagen öffentlich „solche Wellen schlagen“ würden, sagte Flick. „Der letzte Tag war extrem.“ Er habe auch einige „böse Nachrichten“ erhalten. Er habe vielleicht ungewöhnlich emotional auf eine Frage geantwortet, und das nicht nur als Trainer, sondern als Mensch, der selbst zwei Enkelkinder habe und auch lange Unternehmer im Einzelhandel gewesen sei.

Corona sei für die Bevölkerung eine große Herausforderung und Belastung. „Es nagt an uns allen, da wird man ein bisschen müde. Viele Menschen leiden unter der Pandemie. Wir können nur gemeinsam aus der Sache herauskommen“ sagte Flick am Montagabend. Er wisse auch, dass der Profifußball in der aktuellen Situation privilegiert sei. Man halte sich aber auch „sehr gewissenhaft“ an die Vorgaben.

Lauterbach hatte er vorgehalten, zu allem einen Kommentar abzugeben. Der Gesundheitspolitiker hatte die Auslandsreisen der Fußballvereine kritisiert. „So langsam kann man die sogenannten Experten gar nicht mehr hören, auch Herrn Lauterbach“, hatte Flick daraufhin gesagt.

(ako/sid/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort