Bayern-Trainer gibt sich gelassen Gerüchte um Pochettino interessieren Flick nicht

München · Hansi Flick soll Bayern München nach seinem Traumstart bis Weihnachten zurück an die Bundesliga-Spitze führen. Dann könnte der Coach trotz größter Wertschätzung wieder ins zweite Glied rücken.

 Hansi Flick.

Hansi Flick.

Foto: dpa/Matthias Balk

Als der Name Mauricio Pochettino fällt, huscht ein Lächeln über Hansi Flicks Gesicht. Doch zu einer Einschätzung des aktuell heißesten Trainer-Kandidaten bei Bayern München oder einem Lob lässt sich der Coach nicht hinreißen. "Für mich ist es vollkommen egal, welcher Name kursiert", betont er vor dem Jahresendspurt seiner Mannschaft mit acht Pflichtspielen bis Weihnachten, "ich versuche, erfolgreich mit der Mannschaft zu sein - der Rest interessiert mich nicht."

Das dürfte aber nur die halbe Wahrheit sein. Flick weiß, dass der öffentliche Vertrauensbeweis durch Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge bei der Jahreshauptversammlung im Zweifel nur eine geringe Halbwertszeit haben dürfte. Bis zur Winterpause soll er den deutschen Rekordmeister an die Tabellenspitze führen, wie Rummenigge in der vergangenen Woche betonte. Danach könnte Flick wieder in seine alte Rolle als Assistent schlüpfen - unter Pochettino?

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Was er von dem am Dienstag bei Tottenham Hotspur geschassten Argentinier hält, behält Flick für sich. "Ich glaube nicht, dass es meine Aufgabe ist, einen Trainerkollegen zu charakterisieren, das gehört sich nicht", sagt er. Mit seiner Beförderung von der Notlösung nach der Entlassung von Niko Kovac zum Chef hätten die Bayern "jetzt alle Optionen zu gucken, was sie wollen".

Mit dieser Lösung, betont Flick glaubhaft, sei er "absolut zufrieden. Das Entscheidende ist, dass der Verein Zeit hat, sich Gedanken zu machen, was für ihn für die Zukunft am wichtigsten ist." Und dabei handelt es sich um eine Entscheidung mit einer gewissen Tragweite: Holen die Bayern im Winter den renommierten Fachmann Pochettino, obwohl dieser kein Deutsch spricht? Oder kommt der Neue erst im Sommer? Dann wären möglicherweise Thomas Tuchel (Paris St. Germain) und Erik ten Hag (Ajax Amsterdam) zu haben.

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Flick hat derweil die anspruchsvolle Aufgabe, die Bayern weiter zu stabilisieren. Er warne dabei vor zu viel Euphorie, sagte Rummenigge nach den beiden Siegen unter Flick gegen Piräus (2:0) und Dortmund (4:0). Die Mannschaft sei "nicht über Nacht" in den Schlamassel geraten - sie käme auch nicht über Nacht wieder raus. "Wir müssen schauen, dass wir gut und erfolgreich spielen", betont Flick vor dem Duell bei Fortuna Düsseldorf am Samstag (15.30 Uhr/Sky).

Dass der 54-Jährige vier Talente aus der zweiten Mannschaft hochgezogen hat, beobachten die Bosse ebenso mit Wohlwollen wie Flicks ehrlichen Umgang mit den Stars. "Ich möchte keinem etwas vorgaukeln", meint er, jeder soll wissen, woran er bei ihm ist. Grundsätzlich bereite ihm der neue Job "total Spaß", die Mannschaft um Topstürmer Robert Lewandowski mache es ihm mit ihrem Leistungswillen "leicht".

Wenn seine Jungs weiter so mitziehen, könnten die Ziele - Bundesliga-Tabellenführung und sechs Siege in der Gruppenphase der Champions League - "wirklich zustandekommen", glaubt Flick. Tritt er danach ohne Murren ins zweite Glied zurück? Flick zögert bei der Frage kurz, er wolle die Entwicklung abwarten, sagt er, "dann werde ich mich entscheiden".

(sid/old)
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