Bayern-Star tritt nach Ribery verliert schon wieder die Nerven

Der Gegner war kein Maßstab, die Erkenntnisse für Bayern München deshalb spärlich. Nur Franck Ribery hatte sein Temperament mal wieder nicht unter Kontrolle - und kassierte einen Rüffel.

FC Bayern München: Franck Ribery tritt Benjamin Kessel
6 Bilder

Ribery tritt gegen Kessel nach

6 Bilder

Sein Kumpel David Alaba fand, dass Franck Ribery sich ja irgendwie wehren müsse. Pep Guardiola aber vermochte dem unnötigen Tritt des manchmal unkontrollierten Franzosen überhaupt nichts Gutes abzugewinnen. "Wenn man in der Champions League mit Zehn gegen Elf spielt, ist das sehr gefährlich", mahnte Bayern Münchens Trainer, und fügte ultimativ hinzu: "In Zukunft wird das nicht mehr passieren."

Nach dem einseitigen 2:0 (1:0) des Titelverteidigers im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen Eintracht Braunschweig stand eine Szene aus der Anfangsphase im Mittelpunkt, die den Fußball-Rekordmeister in ähnlicher Form schon am kommenden Mittwoch im Achtelfinal-Rückspiel der Königsklasse gegen Schachtjor Donezk teuer zu stehen kommen könnte. Genervt hatte Ribery auf ein rustikales Foul von Benjamin Kessel (über)reagiert und klar ersichtlich in Richtung des Eintracht-Verteidigers getreten.

"So ein Spiel ist wie ein Finale, wir müssen da kontrollierter sein", tadelte Guardiola seinen Star, der sich eher nicht einseitig zeigte. "Er ist mit beiden Füßen reingegangen. Das kann gefährlich sein für mich", rechtfertigte sich Ribery, sagte aber auch, dass seine Dribblings bewusste Provokationen seien. "Alles gut. Das ist Fußball. Der Tritt von mir war nicht böse gemeint", fügte er an. Mag sein, doch rotwürdig war die Aktion allemal. Und nicht die erste dieser Art von Ribery.

So hatte der heißblütige Franzose in der Champions League zuletzt Vincent Company von Manchester City eine Ohrfeige verpasst. Wie bereits in der Saison zuvor gegen Real Madrids Dani Carvajal (Ribery: "Das ist nicht schimm, das ist Champions League") und 2012 gegen den Augsburger Ja-Cheol Koo in der Bundesliga. Dafür hatte er damals die Rote Karte gesehen, diesmal kam Ribery wieder einmal ohne Strafe davon. Und hatte richtig Glück.

FC Bayern München: David Alaba erzielt Freistoß-Traumtor gegen Braunschweig
10 Bilder

Alaba erzielt Freistoß-Traumtor gegen Braunschweig

10 Bilder

Daran änderte auch die wohlmeinende Argumentation von Alaba nichts, der mit einem Traumtor (45.+1) den Weg ins Viertelfinale ebnete, bevor Mario Götze (57.) alles klar machte. "Wenn wir jedes Mal drei, vier Spieler am Arsch haben, dann geht das irgendwann auf die Nerven. Dann will er sich natürlich wehren, und das ist auch gut so", sagte der Österreicher bei Sky. Ob er das genauso gesehen hätte, wäre sein kongenialer Partner auf der linken Seite vom Platz geflogen?

Ebensowenig jedenfalls wie einen derart überzogenen Temperamentsausbruch kann sich der FC Bayern gegen den ukrainischen Meister (Hinspiel 0:0) Laxheiten leisten, die gegen den Zweitligisten mangels Qualität des Kontrahenten nicht ins Gewicht fielen. "Wir sind im Laufe des Spiels etwas schläfrig geworden. Das war sicher keine Gala", meinte der eingewechselte Thomas Müller. "Wir haben ein bisschen Larifari gespielt", ergänzte Götze im BR-Hörfunk.

Den Zeigefinger erhob eine Woche vor dem ersten wirklichen K.o.-Spiel des Frühjahrs dennoch keiner. Der übliche Verdächtige, Sportvorstand Matthias Sammer, verzichtete sogar ganz auf einen Kommentar. Ein "straffes Programm" stehe dem FC Bayern ja bevor - zwischen Braunschweig und Donezk am Samstag noch das Bundesligaspiel bei Hannover 96 -, deshalb sei man zufrieden, sagte Müller. Auch Torwart Manuel Neuer sah keine Gefahr im Verzug. Es gehe jetzt sowieso "in jeder Runde um Alles oder Nichts".

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort