Trainer zahlt Spende DFB stellt Stinkefinger-Verfahren gegen Ancelotti ein

München · Carlo Ancelotti ist nach seiner Stinkefinger-Affäre in Berlin ohne Strafe davogekommen. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) stellte das Verfahren gegen den Trainer von Bayern München ein. Ancelotti spendet aber 5000 Euro an die DFB-Stiftung.

 Carlo Ancelotti gestikuliert beim Spiel in Berlin.

Carlo Ancelotti gestikuliert beim Spiel in Berlin.

Foto: dpa, chc pat

Das teilte der FC Bayern am Dienstag mit. "Grundsätzlich halten wir die menschliche Reaktion mit der Geste von Carlo Ancelotti auf die üble Spuckattacke für emotional nachvollziehbar", hieß es in der Erklärung. Der Kontrollausschuss des DFB erklärte, mit der Einstellung des Verfahrens verbunden sei die Auflage, 5000 Euro an die Sepp-Herberger-Stiftung zu spenden.

Ancelotti hatte Fans von Hertha BSC beim Gang in die Kabine den Mittelfinger gezeigt, nachdem er nach eigenen Angaben bespuckt worden war. "Ja, ich habe diese Geste gemacht, weil ich angespuckt wurde", gab Ancelotti nach dem nüchtern betrachtet leistungsgerechten 1:1 (0:1) in der ARD-Sportschau zu.

Neben Ancelotti soll auch Schiedsrichter Patrick Ittrich auf dem Weg in die Kabine bespuckt worden sein. Außerdem hat Ittrich in seinem Bericht vermerkt, dass ein Hertha-Offizieller das Schiedsrichter-Gespann auf dem Weg mit unsportlichen Äußerungen bedacht habe. Dies hatte der DFB am Montag bestätigt.

"Wir können bestätigen, dass uns der Sonderbericht des Schiedsrichters heute zugestellt wurde. Wir werden der Aufforderung nach einer Stellungnahme selbstverständlich bis zum Ablauf der Frist am kommenden Montag nachkommen. Bis dahin werden wir alles daran setzen, den Sachverhalt aufzuklären. Sollten sich die Vorgänge in der beschriebenen Form bestätigen, deckt sich das in keiner Weise mit den Werten von Hertha BSC und ist nicht zu tolerieren", sagte Manager Michael Preetz.

Ancelotti hatte für seinen Aussetzer bereits von vielen Kollegen aus der Liga Unterstützung erfahren. "Ich kann den Kollegen absolut verstehen. Es ist respektlos, wenn man angespuckt wird. Keiner hat gerne die Spucke eines anderen im Gesicht. Die Hemmschwelle in den Stadien wird deutlich geringer", sagte etwa Gladbachs Trainer Dieter Hecking.

Wenn man gar nichts mehr machen dürfe "und als Aushängeschild dastehen muss, wird's auf die Dauer ein wenig unlustig. Ich denke auch, dass man da anders reagieren kann, aber es ist zumindest menschlich verständlich", meinte Kölns Trainer Peter Stöger.

Auch Augsburgs Manager Stefan Reuter positionierte sich in Sky90 für den Bayern-Coach. "Wenn du bespuckt wirst, ist es sehr schwer, dich unter Kontrolle zu haben. Er weiß heute selber, dass sich das nicht gehört, aber in diesem Moment war das einfach die Reaktion. Wir sollten das wieder vergessen", sagte der Weltmeister von 1990.

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