Chilene beim FC Bayern vorgestellt "Mia san Mia" ist Vidal noch fremd

München · Der FC Bayern hat einen weiteren Superstar unter Vertrag genommen – Arturo Vidal soll die Münchner in den nächsten Jahren im Mittelfeld zu Titeln führen. Auf dem Rücken trägt Vidal seine Lieblingsnummer.

FC Bayern München: Arturo Vidal gibt ein Triple als Ziel aus
Foto: dpa, shp nic

Der FC Bayern hat einen weiteren Superstar unter Vertrag genommen — Arturo Vidal soll die Münchner in den nächsten Jahren im Mittelfeld zu Titeln führen. Auf dem Rücken trägt Vidal seine Lieblingsnummer.

Schon Arturo Vidals offizieller Empfang hatte den Hauch von Champions League. Mehr als 20 Kameras waren auf den neuen Multi-Millionen-Star des FC Bayern gerichtet, als dieser am Dienstag in der Allianz Arena vorgestellt wurde. Dunkelblaues Shirt, kurze Jeanshose, Sneakers und ein verschmitztes Dauergrinsen — das Mittelfeldass soll den Rekordmeister endlich wieder zur Nummer eins in Europa machen. "Er verkörpert einfach einen Siegertypen", lobte Sportvorstand Matthias Sammer und geriet richtig ins Schwärmen: "Wie er Fußball spielt, finde ich beeindruckend, es ist was Besonderes."

Mit einem Vier-Jahres-Vertrag bis 2019 plus Option auf eine weitere Spielzeit haben die Bayern den 28-Jährigen ausgestattet, an Vidals bisherigen Verein Juventus Turin fließen Medienberichten zufolge rund 35 Millionen Euro an Ablöse. "Für mich geht ein Traum in Erfüllung", sagte Vidal, der bei den Münchnern seine Lieblings-Trikotnummer 23 erhielt. Diese trug bislang eigentlich Ersatzkeeper Sven Ulreich, tritt die Nummer für den neuen Superstar allerdings ab. "Bayern ist einer der drei stärksten Vereine der Welt", sagte Vidal.

Debüt schon im Supercup?

Bescheidenheit ist Vidal fremd, der Copa-America-Champion strotzt vor Tatendrang. Sein Pflichtspieldebüt visiert er am Samstag im Supercup beim VfL Wolfsburg an. "Wenn der Trainer möchte, dass ich spiele, bin ich bereit", sagte der Familienvater mit dem markanten Irokesen-Haarschnitt. Schon auf dem Podium in der Arena demonstrierte Vidal Entschlossenheit, mit verschränkten Armen und breiter Brust erzählte er von seinen Zielen. "Ich habe eine riesige Lust zu spielen und will jede Chance nutzen, um in die Stammelf zu gelangen", verkündete der Südamerikaner.

Dass die Bayern den früheren Leverkusener nicht für die Ersatzbank vorgesehen haben, zeigt schon das viele Geld, das sie für den Zugang investierten. Mehr als 35 Millionen Euro gab der Rekordchampion von der Isar in seiner Geschichte nur für den Spanier Javi Martínez (40) und Weltmeister Mario Götze (37) aus. Vidal ist zugleich der fünftteuerste Transfer in der Bundesliga-Historie: Den Rekord hält Robert Firmino, der für geschätzte 41 Millionen Euro von Hoffenheim zu Liverpool wechselte, und auch Manchester City bezahlte für den Wolfsburger Edin Dzeko einst mit 37 Millionen Euro noch mehr.

"Komplexität in Person"

Beim Team von Pep Guardiola soll Vidal vor allem die Schlagkraft im Mittelfeld erhöhen, zumal Weltmeister Bastian Schweinsteiger zu Manchester United wechselte. Auf eine Position wollte Sammer den Zugang nicht festlegen. "Arturo Vidal verkörpert eigentlich, wenn man den Fußball analysiert, die Komplexität in Person", sagte er. "Er ist physisch stark, hat Kraft in seinem Spiel, ist technisch gut, schießt oft das 1:0, ist taktisch flexibel", lobte der Manager. Die Bayern hätten den Fußball-Kämpfer schon seit Jahren auf dem Radar.

Dass der viermalige italienische Meister früher häufig vom Platz flog und jüngst in Chile unter Alkoholeinfluss einen Ferrari zu Schrott fuhr — bei den Bayern gehört das zur Vergangenheit. "Ich bin über die Jahre reifer geworden", beteuerte der Profi und ergänzte, ohne den Ferrari-Vorfall direkt zu erwähnen: "Das war meine persönliche Sache. Ich werde so etwas natürlich nicht noch einmal machen." In München werden aber sicherheitshalber erstmal seine Frau oder ein Fahrer hinter dem Steuer sitzen, kündigte Vidal mit einem Lächeln an.

Smart und souverän präsentierte sich der von Tätowierungen übersäte Sportler — und war nur einmal ratlos. Als Vidal nämlich gefragt wurde, ob er denn den FC-Bayern-Leitspruch "Mia san Mia" schon kenne, musste er kurz abwinken. "Das muss ich jetzt also lernen", sagte er.

(dpa)
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