Abstandsregeln missachtet Ministerin rügt Bayern-Spitze – DFL sucht Gespräch

München · Die Bayern-Bosse irritieren beim Bundesliga-Auftakt mit ihrer Sitzordnung auf der Tribüne. Dicht an dicht und ohne Maske - das gefällt auch der bayerischen Gesundheitsministerin ganz und gar nicht.

 Edmund Stoiber, ehemaliger CSU-Vorsitzender (l-r), Uli Hoeneß, Aufsichtsratsmitglied und Ehrenpräsident vom FC Bayern, Herbert Hainer, Vereinspräsident vom FC Bayern, applaudieren zum Abpfiff des Spiels. Rechts unten Jochen Schneider, Sportvorstand des FC Schalke 04.

Edmund Stoiber, ehemaliger CSU-Vorsitzender (l-r), Uli Hoeneß, Aufsichtsratsmitglied und Ehrenpräsident vom FC Bayern, Herbert Hainer, Vereinspräsident vom FC Bayern, applaudieren zum Abpfiff des Spiels. Rechts unten Jochen Schneider, Sportvorstand des FC Schalke 04.

Foto: dpa/Matthias Balk

Die Tribünenbilder der eng beieinander sitzenden Spitzenfunktionäre haben für den FC Bayern ein Nachspiel. Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml rügte die Chefetage des deutschen Fußball-Rekordmeisters für ihr Verhalten beim Auftaktspiel der Bundesliga. Der CSU-Politikerin zufolge wäre es für die Münchner Führungsriege „klüger gewesen, wenn sie nicht so eng aufeinander gesessen wären – weil auch ausreichend Platz war“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur am Samstag. Die Deutsche Fußball Liga teilte mit, sie sei wegen der Sache „im direkten Gespräch mit dem FC Bayern“.

Die Bayern-Spitzen hatten am Freitagabend damit irritiert, dass sie wie auch die Vertreter des FC Schalke 04 beim Spiel ohne Abstand und Maske auf der Ehrentribüne saßen. Gemäß dem Konzept der DFL sind alle Personen in der „Zone 2“ des Stadions, zu der die Tribüne zählt, „zum Tragen des Mund-Nasen-Schutzes verpflichtet, sofern der Mindestabstand von 1,50 m nicht einzuhalten ist“.

Bayern-Vorstand Oliver Kahn hatte nach dem 8:0-Startsieg im ZDF gesagt, man habe sich an „die bayerische Verordnung gehalten, die genau das auch erlaubt“. Es habe keine Vorgaben gegeben. Ministerin Huml sagte, die bayerische Infektionsschutzmaßnahmen-Verordnung erlaube zwar vor allem in Gaststätten zehn Personen in einer Gruppe nebeneinander zu sitzen. „Aber laut Verordnung sind bei bundesweiten Sportereignissen grundsätzlich 1,5 Meter Mindestabstand vorgesehen“, fügte Huml hinzu.

Daher habe es das Ministerium „mit Blick auf die Vorbildfunktion“ überrascht, dass die Bayern-Funktionäre weder an Abstand noch an Maske dachten. Huml verwies noch einmal auf die gestiegenen Corona-Infektionszahlen in München. Aus diesem Grund hatte die Partie erneut vor leeren Rängen gespielt werden müssen. „Generell gilt ohnehin bei Corona: Abstand halten, wo möglich. Masken aufsetzen, wo nötig“, sagte Huml.

Auch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach kritisierte die Chefs des FC Bayern. „Kinder sollen in der Klasse im Unterricht Maske tragen. Die FC Bayern Manager genießen den Fußball und es ist ihnen offenbar völlig egal, dass sie Vorbild für keinen sind. Darauf kann niemand stolz sein“, twitterte Lauterbach am Samstag zu einem Bild der Münchner Funktionäre um Präsident Herbert Hainer und Ehrenpräsident Uli Hoeneß.

Nach der Einigung der Länder auf eine bundeseinheitliche Testphase mit Zuschauern hatte die Partie gegen Schalke eigentlich vor 7500 Fans in der Allianz Arena stattfinden sollen. Wegen der Corona-Lage in München hatte die Stadt aber kurzfristig ihre Genehmigung dafür wieder entzogen. Dem DFL-Konzept für den aktuellen Sonderspielbetrieb zufolge herrscht bei 35 oder mehr Neuinfektionen mit dem Coronavirus pro Woche pro 100 000 Einwohner eine ständige Maskenpflicht auf den Tribünen.

(eh/dpa)
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