Hummels kommt, Götze geht Bayern verändert sich — die Übermacht wird bleiben

München · Beim FC Bayern stehen im Kader noch einige Änderungen bevor. Der Konkurrenz droht erneut die große Langeweile im Titelkampf.

 Bald zurück in München: Mats Hummels.

Bald zurück in München: Mats Hummels.

Foto: ap

Dass Mario Götze den FC Bayern verlassen wird, kommt nicht ganz so überraschend. Der WM-Held scheint auch unter dem neuen Trainer Carlo Ancelotti in München keine Perspektive zu haben. Im Luxus-Kader der Bayern stehen nach den spektakulären Millionen-Transfers von Mats Hummels und Renato Sanches jedoch noch weitere Veränderungen bevor - was aber bleiben wird: Die Übermacht des Fußball-Rekordmeisters in Deutschland.

"Resignieren sollte man nicht. Aber klar ist auch: Mit den neuen Transfers und mit der Mannschaft, die sie schon hatten, ist Bayern in der Bundesliga allen Mannschaften mehrere Schritte voraus", sagt Weltmeister André Schürrle vom VfL Wolfsburg.

VfL-Sportchef Klaus Allofs hatte bereits vor Wochen geklagt, dass die Münchner "in allen Bereichen weit vor dem Rest der Liga sind, und es wird für alle Vereine in Zukunft mehr als schwierig werden, an sie heranzukommen". Da waren Hummels und Sanches noch gar nicht fix.

Dem Hochglanz-Produkt Bundesliga droht im Titelkampf weiter Langeweile. Seit vier Jahren dominieren die Münchner das Geschehen nach Belieben, auch wenn Dortmund in dieser Saison erstmals wieder näher heranrückte.

Doch während die Konkurrenz inklusive des BVB regelmäßig ihre wichtigsten Spieler verliert, können die Münchner die Stars halten - wenn sie wollen. An den Bayern beißen sich sogar die zahlungskräftigen Klubs aus England die Zähne aus.

Für Frankfurts scheidenden Vorstandschef Heribert Bruchhagen ist dies "eben der Lauf der Dinge, die Konzentration der Qualität gibt es ja auch in der freien Marktwirtschaft". Bruchhagen befürchtet aber, "dass die Spreizung in der Bundesliga immer größer wird, auch weil die internationalen Wettbewerbe aufgewertet wurden".

Dennoch bleibe die Bundesliga laut Bruchhagen "ein gut funktionierendes Produkt". Es gebe "zum Glück innerhalb der Liga noch andere Wettbewerbe als die Meisterschaft, zum Beispiel um den Abstieg oder die Europa League".

Und es gibt eben diesen FC Bayern, der in seiner eigenen Liga spielt und dessen wichtigstes Ziel, den Aussagen der Verantwortlichen zum Trotz, der Titel in der Champions League ist. Und dafür rüsten die Bayern immer weiter auf.

Hummels und Sanches dürften nicht die einzigen Neuen bleiben. Auch auf der Rechtsverteidigerposition wird ein Spieler gesucht, der Kapitän Philipp Lahm mittelfristig ersetzen kann. Rafinha ist derzeit die Alternative, mit 30 aber nicht mehr der Jüngste. Zudem ist die Planstelle eines zweiten Stürmers frei.

Bei den Abgängen gibt es noch einige Fragezeichen. Bei Götze stehen die Zeichen jedoch klar auf Abschied, nachdem Ancelotti dem 23-Jährigen angeblich keine regelmäßigen Startelfeinsätze garantieren wollte. Als Abnehmer werden Götzes Ex-Klub Dortmund, Juventus Turin oder der FC Liverpool mit Jürgen Klopp gehandelt. Spekulationen gibt es auch um Thiago. Der Spanier folgt möglicherweise seinem Ziehvater Pep Guardiola zu Manchester City.

Keine Verwendung mehr haben die Bayern für Leihspieler Serdar Tasci. Ersatzkeeper Tom Starke hört auf. Innenverteidiger Medhi Benatia, vor zwei Jahren für 28 Millionen Euro vom AS Rom verpflichtet, hat nach der Verpflichtung von Hummels kaum mehr eine Perspektive, zumal auch Holger Badstuber vor dem Comeback steht.

Fraglich ist die Zukunft von Sebastian Rode, der schon mit Borussia Mönchengladbach, Dortmund und Wolfsburg in Verbindung gebracht wird. Pierre-Emile Höjbjerg, der an Schalke 04 verliehen ist, wird in München nicht mehr der große Durchbruch zugetraut.

Wie auch immer. Ob mit oder ohne Thiago, mit oder ohne Götze - der deutsche Meister 2017 wird wohl wieder Bayern München heißen.

(sid)
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