Triple-Sieger Bayerns Triumph als Vorbild für das DFB-Team

Meinung | Düsseldorf · Der FC Bayern München hat 2020 nach dem Trainerwechsel von Niko Kovac zu Hansi Flick eine außergewöhnliche Siegesserie hingelegt. Die endet mit dem Gewinn des Triples. Die Art und Weise, wie die Bayern das geschafft haben, sollten sich andere Teams zum Vorbild nehmen.

Champions League 2020: So feiert Bayern das Triple - Fotos
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So feiern die Bayern-Profis den Champions-League-Triumph

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Foto: dpa/David Ramos

Der Triple-Sieger. Der Gewinn von Deutscher Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions League schien noch im November 2019 undenkbar. Das Team spielte mit Trainer Niko Kovac unter seinen Möglichkeiten, intern gab es viel Kritik und Querelen, Interna drangen nach außen. Dann machte die Vereinsführung Hansi Flick vom Co- zum Interimstrainer – nach den erfolgreichen ersten Partien zum Trainer, mit dem man dann sogar über die Saison hinaus verlängerte.

Und die Bayern fanden in der Bundesliga zu altbekannter Stärke zurück, spielten sich wieder an die Tabellenspitze. In der Champions League blieb der Rekordmeister ungeschlagen und weckte spätestens mit dem Sieg gegen Chelsea Hoffnungen auf den ersten deutschen Sieg in der Königsklasse seit 2013.

Hansi Flick, Jupp Heynckes, Pep Guardiola: Diese Trainer haben bereits das Triple gewonnen
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Diese Trainer haben bereits das Triple gewonnen

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Foto: dpa/Matthew Childs

Nach der Corona-Pause ließen die Münchner national wie international erst gar keinen Zweifel an ihrer Klasse und ihren Ambitionen aufkommen. Die Selbstverständlichkeit, die taktische und spielerische Klasse mit der die Bayern aufgetreten sind, sind ein Aushängeschild für den deutschen Fußball und die Bundesliga. Sie sollten den Liga-Konkurrenten aber auch Sorgen machen. Denn diese Mannschaft, mit dem neuen Zusammenhalt, den Flick und sein Betreuerteam ihr offenbar eingeimpft haben, wird noch schwerer zu schlagen sein als bisher.

Flick hat mit den 2020er Bayern etwas geschafft, an dem zum Beispiel Bundestrainer Nationaltorhüter Neuer, immerhin auch schon 34 Jahre alt, hält nach seinen Verletzungen in der vergangenen Saison wieder weltklasse. und ist wie Müller und Boateng wichtiger Rückhalt und Motivator im Team.

FC Bayern München gewinnt die Champions League und holt das Triple -Pressestimmen
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„Bayern herrscht wieder in Europa“

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Gleichzeitig hat Flick die vielen jungen, hochtalentierten und teils bereits hochgelobten Spieler so integriert, dass sie sich ins Team einfinden und ihr Spiel verfeinern konnten oder neue Rollen auf dem Platz gefunden haben. Spieler wie Leon Goretzka oder Serge Gnabry haben sich zu Führungsspielern entwickelt.

Flick hat es geschafft, dass die erfahrenen Spieler die Zugänge und Talente mitnehmen, integrieren und besser machen. Er hat es aber auch geschafft, dass die erfahrenen Spieler durch die Konkurrenzsituation, die neuen Ideen und die Spielfreude der jungen Spieler motiviert und zu neuen Bestleistungen getrieben werden.

Bei den Geisterspielen konnte man gut hören, was den Erfolg der Bayern 2020 ausmacht: Jeder Spieler darf mal auf dem Platz den Ton angeben und Spielzüge ansagen. Die Spieler hören aufeinander, jeder scheint die Ideen des anderen zu akzeptieren oder zumindest in Betracht zu ziehen. So ist dann auch jeder bereit, den Fehler eines Mitspielers schnell auszubügeln.

Das System der Bayern lebt von der Ideenvielfalt, aber auch dem unbedingten Zusammenhalt, der sich in einem festen taktischen Gerüst zeigt. Es darf im Spiel Abweichungen geben, wenn jemand eine gute Chance für einen Spielzug sieht. Aber das Grundsystem gibt der Trainer vor - und die Mannschaft folgt. Vor Flick war das anders. Und es funktioniert nur mit einer Mannschaft, in der jeder jedem vertraut und ihm etwas zutraut - egal ob erfahrener Weltmeister oder junges Talent.

Champions-League-Bilanz des FC Bayern München
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Champions-League-Bilanz der Bayern

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 Der Torhüter und Kapitän von Bayern München, Manuel Neuer (M) feiert mit der Champions-League-Trophäe und seinem Team.

Der Torhüter und Kapitän von Bayern München, Manuel Neuer (M) feiert mit der Champions-League-Trophäe und seinem Team.

Foto: dpa/Julian Finney

Joachim Löw versucht spätestens seit 2018 den Generationenwechsel im Nationalteam erfolgreich zu vollziehen. Statt die Erfahrung von Weltmeistern wie Müller oder Boateng richtig einzusetzen und die jungen Spieler davon profitieren zu lassen, hat er sich dafür entschieden, auf neue Akteure zu setzen. Sein ehemaliger DFB-Co-Trainer Flick zeigt, dass es auch anders geht. Nun wird das DFB-Team davon profitieren, dass sich Gnabry, Goretzka und Joshua Kimmich unter Flick endgültig in die Weltklasse gespielt haben.

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